Megalithkultur an der Havelquelle ∴ Incepta Archeologica Historica

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☎  Inhalt
Rinnensee
Havel
Königswiege
Siedlungen
Mönchswiese
Zentralgewalt
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first published
28. Jun 2011

revised upload

 
Megalithkultur an der Havelquelle

Hans Tilgner
Ein Langer
Eiszeitlicher
Rinnensee
an der
Havelquelle
 Die  Havelquelle  lag bis irgendwann nach der Megalithzeit in einem etwa 30 km lan­gen und zwischen 1 und 2 km breiten eiszeitlichen Rinnensee. Den nördlichen Teil bil­de­te die heu­ti­ge Seen­ket­te aus Born‌-, Trin­nen‌- und Müh­len­see. De­ren nörd­li­che Ufer wa­ren steil und führ­ten di­rekt auf die Was­ser­schei­de zwi­schen Nord‌- und Ost­see. Über­ra­schen­der­wei­se fin­den sich auf der durch die­se drei Seen ge­bil­de­ten Halb­in­sel nicht die ge­ring­sten Spu­ren al­ter An­la­gen. Der süd­li­che Teil war der Kä­be­lick­see aus dem durch die Enge von Gran­zin die Ha­vel in den Gran­zi­ner See ent­sprang. Erst als diese Enge durch die Ero­sion des Was­sers oder auch durch mensch­li­che Nach­hil­fe im­mer brei­ter wur­de, lief die­ser Quell­see der Ha­vel leer, und es bil­de­te sich die heu­ti­ge Ket­te klei­ner und mit­tel­großer Seen. Nörd­lich von Kra­tze­burg zeich­net sich der ehe­ma­li­ge See­bo­den noch heu­te deut­lich in den Wie­sen ab. Eine Ana­lo­gie, dort eine Pfor­te beim Aus­tritt aus dem Hü­gel­land, fin­det man an der (süd­li­chen) Ste­pe­nitz in der Prig­nitz, die im Rah­men der Er­for­schung des Kö­nigs­gra­bes von Seddin eine ver­gleich­ba­re Rol­le spielt [ MH11]. Ein Ge­gen­bei­spiel ist der nicht durch­bro­chene Isth­mus zwi­schen Krü­se­lin‌- und Dreetz­see nörd­lich von Lychen; ein Durch­bruch dort wür­de den Dreetz­see in Feucht­wie­sen ver­wan­deln.
 Kratzeburg selbst dürfte eine Insel in diesem See gewesen sein, die frühgeschichtliche Anlage auf dem Hü­gel dort, dürf­te aber aus späterer Zeit stammen - etwa aus der slawischen 600 bis 900 nChr. Heu­te ist von die­sem Rin­nen­see nur eine Kette von Feuchtwiesen, Mooren und kleineren Seen übrig, zwischen den drei Quell­seen der Ha­vel, dem Dieckenbruch, der Dambecker-, Roth- und Käbelick-Seenkette ( von Norden aus ge­zählt ).
wann lief
der Rinnensee
leer?
Nord-Süd-Wasserweg
bis zur
Wasserscheide
 Die obere  Havel  fließt genau in Nord-Süd-Richtung von der Wasserscheide zwi­schen Ost- und Nordsee ( der El­be ) bis Berlin / Potsdam, wo sie in Richtung Westen schwenkt und fast geradeaus zur Elbe fließt. Bei­de Tei­le der Ha­vel dürf­ten seit Ur­zei­ten, min­de­stens seit der Megalithzeit, zum Fernwegenetz durch Deutsch­land ge­hört ha­ben.
Es ist möglich, daß der Rhin urprünglich in Zippelsförde nach Osten schwenkte und nicht nach Westen: daß al­so der Schwenk ins Tal der Temnitz erst durch eine Jahrhundertflut entstand. Dann hätte die Be­völ­ke­rung die obe­re Havel nur als Nebenfluß und die Nuthe als weiterenn Nebenfluß des Rhins aufgefaßt.
Dieses Wegenetz war aber nicht das Entscheidende. In der Megalithzeit war die Gegend um die Ha­vel­quel­le und all­ge meiner die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee relativ dichter als heute besiedelt, mit vie­len Groß­sied­lun­gen. Dies bezeugen die vielen Grabanlagen, deren Errichtung von einer entwickelten tech­no­lo­gi­schen Kul­tur zeugt. Die Groß­an­la­gen dürf­ten aber nicht nur im Zu­sam­men­hang mit Han­dels­straßen zu se­hen sein, son­dern Mit­tel­punk­te re­la­tiv dicht be­sie­del­ter Land­schaf­ten ge­we­sen sein, die um­ge­kehrt Fern­ver­kehr an­zo­gen, und de­ren Ge­schich­te nicht im Ent­fern­testen auf­ge­klärt ist.
warum sind uns
keine Wohnsiedlungen
aus der Megalithzeit
bekannt?
Die
Königswiege
bei
Ankershagen
Ausgangspunkt  der Entdeckung der megalithischen Besiedelung ist eine Sage. Ein Kö­nig ha­be sei­ne ver­stor­be­ne Toch­ter auf einem Hügel so begraben, daß er ihr Grab je­den Mor­gen in der auf­ge­hen­den Son­ne se­hen konn­te. Die­se be­ein­drucken­de Kö­nigs­wie­ge west­lich von An­kers­ha­gen und öst­lich des Müh­len­sees, heu­te mit vier ein­zel ste­hen­den Bäu­men be­wach­sen, liegt - von al­len Sei­ten aus weit­hin zu se­hen - in­mit­ten land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ter Fel­der auf einem Mo­rä­nen­hü­gel mit dem be­zeich­nen­den Na­men Glocken­berg. Über Land zu­gäng­lich ist er erst nach der Ern­te. Um ihn her­um liegen wei­te­re Hü­gel, die eben­falls land­wirt­schaft­lich ge­nutzt wer­den. Le­dig­lich in Rich­tung der un­ter­ge­hen­den Son­ne lie­gen die be­wal­de­ten Hü­gel des Müh­len­see­ufers. Im Prin­zip han­delt es sich um zwei pa­ra­lle­le Nord-Süd-Hü­gel­ket­ten, die am Ost­ufer des Müh­len­sees dicht be­wal­det, die öst­li­che un­be­wal­det, frei sicht­bar nach al­len Sei­ten weil land­wirt­schaft­lich ge­nutzt. Es gibt ein­en wei­te­ren Un­ter­schied zwi­schen den bei­den: Die land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ten Hü­gel sind oben rund und da­mit im Ur­zu­stand, wie der Na­me Glocken­berg schla­gend zeigt, die am Müh­len­see sind oben so ab­ge­flacht, daß man aus­ge­hend von Ost-West-Wald­straße im Nor­den, die ein­zel­nen Hü­gel nicht mehr aus­ein­an­der hal­ten kann. Die­se Hö­hen­flä­che pa­ra­llel zum Müh­len­see­ufer ist ein­mal durch eine Schlucht für ein­en Wald­weg un­ter­bro­chen und ein­mal durch ein­en im frü­hen Mit­tel­al­ter von Mönchen ge­schaf­fen­en Ab­fluß nach Ost­en - den Müh­len­gra­ben.
 Unmittelbar nördlich liegt eine kleinere Viereckschanze, deren Wälle aber so gut erhalten sind, daß sie un­mög­lich äl­ter als spätmittelalterlich sein können. Auf Grund ihrer versteckten Lage würde eine Datierung in den dreißigjährigen Krieg gut pas­sen, aber selbst dafür ist sie noch (zu?) gut erhalten.
 Die Höhenfläche endet erst an der Ost-West-Straße am Südende. Mit diesem Gesamtbefund kommt die Ety­mo­lo­gie von Ankershagen ins Visier:
 Nach dem Kluge haben Aal und Schlange keinen indogermanischen Anschluß, wie so vie­le Tier- und Pflan­zen­na­men. Bis zum ausgehenden Mittelalter hat man sogar angenommen, daß beide Tiere sich kreu­zen kön­nen, al­so in heutiger Sprechweise die gleiche Art darstellen. Nun sind Ringelnattern und Kreuz­ot­tern häu­fig in die­ser Ge­gend, und dies gilt auch für Aale, die durch­aus die wenigen Kilo­me­ter zwi­schen Müh­lengraben und Mühlensee an Land überwinden können, etwa dem Verlauf des künst­lich ge­schaf­fe­nen Mühlenbachs fol­gend. Dieser ver­bin­det das Ein­zugsgebiet der Havel und damit der Nordsee mit dem der Tollense, also der Ost­see.
Tabelle Etymologie
Ort / Begriffarabisch (semit.)ÜbersetzungKommentar
 ☟   ☟☟   
Ankers(+hagenankalysAal(+gehegenur im syrischen Arabisch und auch mit q[ Whr p 49-50 ]
 
verlangt nur die Standardidentifikation  l ↔ r, und +hagen ist ebenfalls se­mi­ti­scher Herkunft. Daß in dieser Gegend, aber nicht unbedingt im heu­ti­gen Ort, Aale typisch sind, zeigt der Aal bach einige Kilomeer öst­lich, der in die Tol­len­se ent­wässert.
 Zieht man unter Weglassung der semitischen Vorsilbe ta+ noch die Über­set­zun­gen
 
taˁ r i ʤKrümmungʤ → g    plus Nasalisierung  [Internetübersetzung]
ta ˁ arruʤWindungr r → s l   plus Nasalisierung  [Internetübersetzung]
حarragwellenförmigüber englisches wavy[ B&H p 569 ]
 
heran, so wird als direkte Etymologie
 
Schlange ⭮taˁarraʤasich schlängelnerklären diese beiden Lautverschiebun- [Internetübersetzung]
śan(â)k i lHaken (anhaken)gen auch noch Angel und W+inkel ?[ Spi p 140 ]
 
wahrscheinlich - und man muß in diesen beiden Tiernamen nicht einmal ge­mein­same Urnamen, sondern kann eine direkte Übernahme aus dem Ur­se­mi­ti­schen (nur) ins Germanische annehmen. Der letzte Eintrag, der bis auf Um­ord­nungen fast schon  Schlange  ist, kann wegen
 
∫ a'n i:ˁabscheulich[Internetübersetzung]
śanâˁaAbscheu(lichkeit)[Spi p 249]
sanabAbscheu, Haßim Südwestarabischen[ R-L p 234 ]
 
kein Lehnwort sein, woher auch immer [ B&H p 512 ]. Unterstützt wird die­se durch die ähnliche Herleitung
 
schlank ⭮ra ∫ i:qschlankr → l und ☡  plus Nasalierung[Internetübersetzung]
(mi+)ġazlinüber englisches slim und schon mit n[ Spi p 262 ]
 
des bisher unerklärten [ KS schlank ] und im Germanischen isolierten Wor­tes, das man ebenfalls in dieses Umfeld einordnen kann.
   Deshalb die folgende Deutung der Sage von der Königswiege:

 Der König der Megalithiker verlor seine Tochter durch einen Schlan­gen­biß. Dieses traurige Ereignis gab dem Ort den Namen Schlan­gen­gru­be, der dann, nur leicht lautverschoben, die nächsten drei Be­völ­ke­rungs­wechsel überdauerte. Zieht man noch
 
   حar(i i)gazickzack-Muster     plus nasalisierendes n    [ B&H p 569 ]
 
heran, dann könnte die Schlange eine ortstypische Kreuzotter gewe­sen sein.

Luftlinie 5 km nördlich liegt mit Gut und Herrenhaus
 
 
Marihn 
 
 

 
marhun
rah i na
rah i n


gebunden sein
verpflichtet
Pfand (Sicherheit)
gemeint ist Haupt+Lehen
gemeint ist lehnsabhängig
im Sinne von Lehen
[Whr p 505]
[ Whr p 504 ]
[ WBS p 196 ]
- das man auch als  Krongut  bezeichnen könnte. Krongüter sind für Für­sten­sit­ze häufig. Nun liegt dieser Ort aber schon in einem Gebiet ohne mit Boo­ten be­fahr­ba­ren Bächen, ist also für die Megalithiker allenfalls von stra­te­gi­scher Be­deu­tung - Sperrung eines Landweges von Süden in Rich­tung des Kerns me­ga­lithischer Sied­lung bei Klocksin.
 Dazu ist ein heute bewaldeter Nord-Süd-Höhenzug zwischen Möl­len­beck, in dem ein semitisches königlich stecken kann, und Marihn über­sät mit Hü­gel­grä­bern, und man muß davon ausgehen, daß vor 1888 ein Groß­teil die­ser Stein­an­lagen beim Bau des hier kreuzenden Bahndamms und beim Straßen­bau geschleift wurde - noch heute ist die Gegend durch ein ur­tüm­li­ches Kopf­steinpflaster abgeschieden.
 Eine solche Masse von Hügelgräbern [ Kps ] läßt sich gleichgut auf ein Schlacht­ge­schehen zurückführen
 
Marihn ••• raḥan •••
raḥan •••
der Krieg brach aus,
der Kampf tobte
aber archäologisch noch nachzuweisen[WrK p 339]
 
worin dann nur noch die Vorsilbe ma+ für die Bedeutung dieser Schlacht vor­an­zu­stellen wäre. Dann könnte auch der Riesenstein bei Lehsten - der die­sem Ort seinen Namen gegeben haben kann - nach der Schlacht ei­ne Rol­le gespielt haben.
 Ließe sich eine solche Schlacht nachweisen, sollte sie im Zusammen­hang mit Ragnarök und nicht mit der viel späteren Schlacht bei Co­ne­row an der Tol­len­se ge­se­hen werden.
 Ohne diesen Nachweis zeigen die Übersetzungen
 
 
Marihn 
 
 

 
maḫar
raḥ i m, 
 r i ḥm
raحam


Front, Willkommen
Verwandschaft
 mütterlicherseits
Gefolg-, Verwandschaft
eine Grenzmark wie bei Seddin ?
im Land der späteren Veneter → Wen- 
den und noch späteren Bastarnen
welche zwei der drei Völker ?
[ P&W p 58 ]
[ WrK p 339 ], 
[R-L p 186]
[WBS p 184]
 
mindestens die Existenz einer weiteren Grenzmark der Megalithiker und viel­leicht sogar eine Zeitbrücke zur viel späteren germanischen Zeit.
 Der Hauptort dieses Gebietes ohne Wasserwege ist jedoch
Möllen+ 
 hagen
mal i k + 
 hag i z
König(s) +
 ⸻hof
der Burghügel müßte noch archäo-
metrisch durchleuchtet werden
westlich dieses Höhenzuges. Ein Megalithgrab östlich des als slawisch ein­ge­schätzten Burghügels beweist die Anwesenheit der Megalithiker. De­ren wahrscheinlichster Siedlungsort ist dieser Burghügel.
 Als Vergleich ziehe man den Königsweg durch Stormarn heran, an des­sen westlichstem Punkt die Mellingburg an der oberen Alster und an des­sen öst­lichstem Punkt Mellen mit seinem Großsteingrab liegt.
Weitere 5 km nördlich dieses Höhenzuges zeigen ein Hexen− und öst­lich ein Blocks−berg die Anwesenheit von Bandkeramikern, die ( wann ge­nau ?) zwischen die Fronten gerieten und zum Opfer wurden.

 Im Norden friedliche Nutzung, erwartet man südlich eher gegen die vor­drin­gen­den Indogermanen gerichtete Verteidigungsanlagen
 
ḥaraswachendas wird hart ausgesprochen[Spi p 316, p 133]
Kratze(+burg ⭮karazaZuflucht nehmenwie weit war die Grenze ?[ Whr p 1094 ]
karād i sTruppenicht ganz so wüst wie auf Wollin ?[ - | | - ]  
karētaHöhle des Löwenübertragen gemeint[ R-L p 411 ],

abseits dieser Nordsüdachse jedoch normale Wortschöpfungen, wie das sla­wi­sche Klein - und das deutsche Groß
Luk+owluglug
/ luqluq(a)
Storch
(klappern)
auch heute noch ein Storchenort ?[WBS p 426]
[R-L p 20]
/ [Whr p 1163]
im Osten, das wegen der Feuchtwiesen südlich der Landstraße ein idea­ler Stor­chen­ort gewesen sein dürfte. Wahrscheinlich hat der Mensch schon mit der festen Ansiedlung in Häusern und dem damit ver­bun­de­nen Ac­ker­bau be­merkt, daß der Storch ein einfaches, mangels an­de­rer Schäd­lings­be­käm­pf­ungs­mittel ist.
 Die angehängte slawische Silbe +ow übersetzen wir wieder als  Einer / Der von dort, statt Lukow nach einem erfundenen XY zu benennen.
 laqlaqa ≡ klappern  ist natürlich in bei­den Spra­chen lautmalerisch, im Ara­bi­schen ist dies auch noch sein Name. Im Germanischen hat Storch ein­en be­frie­di­genden indogermanischen Anschluß, der auf seinem stel­zen­den Gang beruht. Sein Beiname Adebar jedoch klingt sehr ara­bisch und läßt sich me­ga­li­thisch deuten, wobei das afrikanische Süd­ara­bisch her­an­zu­zie­hen ist, da er von hier nach dort zieht. Damit bezieht sich
 
Ade+baradda+bāraerscheinen+kreisenbeschreibt seine Ankunft[R-L p 24, p 50],
 
auf sein Zugvogelverhalten. Im Hocharabischen
 
Ade+barata+bârimankommen+der kreistder ankommt und kreist[Spi p 68, p 44]
 
gelingt dies etwas weniger gut. Wegen
 
ˀatā+baraˀabringen+erschaffen[ Whr p 4, p76 ]
 
ergibt sich ein Wortspiel, das zur
    nur germanischen Sage, daß der Storch die Babies bringt,
führt. Bemerkenswert sind hierin die unterschiedlichen Bezeichnungen für den Namen Storch, was auf eine frühe Trennung hinweist – die wir ja mit 4200 vChr an­setzen.


Auf der westlichen Seite dieser Achse liegt der
 
Trinnen(+seeઠ i r عaanEl legemeint ist Verbindungsarm[ WBS p 175 ]
dirâ ˁ[ Spi p 171 ]
 
als schmale Verbindung zwischen Mühlen- und Bornsee. Dies trifft seine La­ge auch dann noch, wenn diese drei Seen damals ein zu­sam­men­hän­gen­der Quellsee der Havel waren.
 Als geograpische Bezeichnung kommt  El le  im deutschsprachigen Nor­den des öfteren vor und immer mit dieser Bedeutung.
 Vermutung: Der Mühlen+see war ursprünglich ein  mal i k ≡ König-See und ist erst mit dem frühmittelalterlichen Mühlenbau umgedeutet worden.
 Mit der zunehmenden Verlandung teilte sich der westliche Born+see ab, der das größte Einzugsgebiet hat und heute als der eigentliche Quellsee der Ha­vel be­zeich­net werden kann. Dabei dürfte es sich bei  Born ≡ nabi ع  [WBS p 450] um ein gemeinsames Urwort handeln, denn in dieser Form ist das se­mi­ti­sche Wort dem Deut­schen näher als die ande­ren in­do­ger­ma­ni­schen Wör­ter in [ Kluge Born ]. Sogar das noch fehlende  b  fin­det sich im Um­feld wie­der:  nabr ≡ anschwellen   benötigt nur noch Umstellungen [ Whr pp 1242-1243 ].

 An der Havelquelle finden wir einen deutschen Cassiquiare, d.h. das Was­ser der vielen Quellen in den Endmoränenhügeln sammelt sich in Born- und Müh­len­see und fließt dann über die obere Havel nach Sü­den und über Müh­len­bach und Mühlengraben nach Osten ab. Der Wasserlauf bil­det al­so ein Kreuz, was unsere Vorfahren natürlich eher als wir heute be­merkt ha­ben.
 Diese seltene Verteilung des Wassers dürfte zum Namen
Havelhaw i laschielenvia englisches  cross eyed[ WBS p 124 ]
[Internetübersetzung]
[ Spi p 81 ]
awâ-i lAnfangmag auch eine Rolle gespielt haben[Spi p 40]
 
geführt haben. Heute sickert Wasser aus dem Mühlensee unter dem mut­maß­lich von Mön­chen im frühen Mittelalter angelegten Damm und spru­delt in der so bezeichneten Havelquelle wieder hervor, um dann über den Die­ken­bruch nach Süden abzufließen. Der Hauptteil des Wassers fließt aber über den künstlichen Mühlenbach ab, an dem vermut­lich die Müh­len ge­baut wur­den. Vor dem Dammbau war es umgekehrt, in Rich­tung Ost­en sic­ker­te nur Wasser durch, und allenfalls bei Überflutungen lag hier ein Über­lauf­ven­til.
 Daß sich der Namen von der Quelle über den langen Lauf der Havel aus­ge­dehnt hat, dürfte an dem barbarischen Druck durch die Indogerma­nen ge­le­gen haben, der im Gebiet von Berlin, Potsdam, Brandenburg ein dem Zen­trum der Megalithkultur an der Havelquelle vergleichbares ver­hin­dert hat. Ein solches entwickelte sich erst mit dem Aussterben der As­ka­nier, de­ren Zentrum nördlich des Werbellinsees lag, sehr viel spä­ter im Mit­tel­al­ter.
 Ein solcher kreuzförmiger Wasserverlauf, zusammengesetzt aus ein­er Fluß­bi­fur­ka­tion ( im Süden und Osten ) und einer ge­spie­gel­ten ( im Westen und Nor­den ), ist der­ar­tig sel­ten, daß der Namen einfach da­rauf be­ru­hen muß! Denn die­se Ge­gend war damals relativ dichter als heu­te be­siedelt, und die Al­ten ha­ben ihre Umwelt weit besser be­obach­tet, als wir das heu­te tun.
 Es ist sogar möglich, daß schon die Megalithiker das Ganze ange­legt ha­ben. Zu­nächst wurde deren Siedlung - jene von der aus der König die Grab­py­ra­mi­de seiner Tochter im Sonnenaufgang sehen konnte - mit ein­em Gra­ben durch die Sanddüne im Süden geschützt. Erst danach be­gann das Was­ser hier durchzusickern - ein so früher Mühlenbau ist nicht gesichert.
 Eine alternative Herleitung könnte auf
 
Havel ⭮lûfSchlangemit ☡, anlautendes  h ,ḥ, ˀ, ˁ fehlt aberSpi p 264 ]
fˀ(w/t)Schlange (m/w)aus dem Hamitischen nach J.P. Allen[ V&N p 98 ]
 
beruhen. Sie ist aber weniger wahrscheinlich, denn das Unglück der Kö­nigs­toch­ter kann durchaus 1000 Jahre oder sogar noch später nach der Erst­be­sied­lung stattgefunden haben - als die Namen längst ein­ge­führt wa­ren. Und - die Havel verdient den Namen Schlangenfluß nicht un­be­dingt, denn sie un­ter­schei­det sich dadurch nicht von benachbarten Ge­wäs­sern.
 Eine weitere Herleitung
 
ḥafalazusammenströmenpaßt und anlautendes ḥ fehlt hier nicht[Whr p 274]
Havel ⭮ḥafargrabennur r ↔ l notwendig[ Spi p 92 ]
hafaraschützen, bewachennur r ↔ l notwendig[ Whr p 349 ]
 
muß ebenfalls semantisch erklärt werden: Zunächst sammelte sich Was­ser aus Born- und Mühlensee an der heute ausgewiesenen Havelquelle, um dann in den Diekenbruch abzufließen. Die erste Siedlung ent­stand ge­nau nörd­lich des Mühlenbaches, der als Verteidigung nach Sü­den an­ge­legt wur­de. Erst später rückte diese Siedlung nach Norden an den Ort des Kö­nigs der Sage.
  Der letzte Eintrag läßt eine geschichtliche Interpretation zu: Da die Ge­gend um die Havelquelle keine Wasseranbindung nach Norden hat, wur­de sie als letz­tes von der megalithischen Einwanderung erfaßt und dann ver­mut­lich als Er­ste unabhängig vn jeder Zentralgewalt im Norden. Da der Was­serweg nach Sü­den über die Havel jedoch offen ist, war hier der Druck, aber auch der Ein­fluß der indogermanischen frühen Ur­nen­feld­kultur am Größ­ten. Des­halb muß man nach Süden hin vermehrt mit mi­li­tärischen Na­men rechnen.

 Das erfüllt südlich am Useriner See
 
ˁ aššar+i nkontrollieren, markiereneine (Vor)kontrolle durch Grenzer[ WBS pp 9, 8, 6 ]
Userin ⭮aḫyranam Letzten    ( s ← ḫ )räumlich und zeitlich gemeint[ Spi p 160]
ˁusr(a)+i nbedrängte Lage+LeuteVorposten gemeint[ Whr p 839 ]
 
perfekt, denn hier verebbt die Megalithkultur. Strategische Lage und auch Na­mens­ge­bung von Userin und Bad Stuer am Südende des Plauer Sees sind völ­lig kom­ple­men­tär. Der Vergleich mit dem Weg von der Pee­ne zur Ste­pe­nitz fällt zu Ungunsten der Havel aus: Südlich liegt der Ber­li­ner Raum, der nichts als Druck durch die immer stärker werdende in­do­ger­ma­ni­sche Ur­nen­feld­kul­tur liefert, und die Fortsetzung über die Spree führt in Gebiete de­ren Reich­tum an Bodenschätzen nicht mit dem des Erz­gebirges mithalten kann.
 Allerdings hat Userin auch die slawische Herleitung  am See, die genauso wie die von Müritz, Pommern und Misdroy trifft, und die al­le in glei­chem Mas­se von der Megalithkultur erfaßt wurden. Im Falle von Misdroy fragt man sich je­doch, wo hier die namengebende Quelle sein soll, und bei Userin ist die Be­zeich­nung nicht eindeutig, weil viele andere und beson­ders die sla­wi­schen Sied­lun­gen eben­falls am See lagen?
 Ausweg aus diesem Dilemma liefert die Annahme, daß genau diese weni­gen Dub­let­ten in beiden Sprachen ähnlich klingende Namen hatten, mit glei­cher Be­deu­tung oder mindestens mit ähnlich passender, und die Sla­wen dann ein­fach ih­re Bedeutung an die Deutschen weiter gaben.
 Jedoch läßt sich der üblicherweise als germanisch angenommene Na­men der Spree so nicht erklären, denn diese fließt weit südlich des me­ga­li­thi­schen Gebiets. Die Namen dieses Gebiets müssen überwiegend, wenn nicht *vas­ko­nisch, dann aus der Sprache der indogermanischen Ur­nen­feld­kultur her­ge­lei­tet wer­den - also entweder aus dem Uritalischen oder aus der in­do­ger­ma­ni­schen Hälfte der germanischen Sprache.
Die oben abgeflachten, bewaldeten Hügel findet man weiter südlich entlang des Ufers des Rin­nen­sees mehr­mals. Ein­er noch weiter südlich am Ostufer des Pagelsees ist als bronzezeitlich erkannt und aus­ge­schil­dert, wo­mit dort weniger die indogermanische Zeit ab (2200) vChr als vielmehr die germanische ab (800) vChr bis (400) nChr ge­meint ist.
 Keine dieser Strukturen ist in Google Maps zu er;kennen, da die Gegend dicht bewaldet ist.

Arabisch
ist eine
ausufernde Sprache

oft gibt es mehrere,
deutlich verschiedene
Etymologien,
die aber alle
einschlägig sind

Sagen
sind
Überlieferung

kann Überlieferung
6000 Jahre
überdauern?
☛ Diese Namensgebung
an der Havelquelle
ist ein Triumph
für die
Davis-Pokorny-Vennemann-
Theorie
einer
megalithischen Wanderung
per Schiff
um Westeuropa herum ! ☜
Die
Siedlungen
der
Megalithkultur
 Die  Interpretation  der geographischen Einzelheiten: Wir nehmen an, daß auf diesen oben ab­ge­flach­ten Hü­gel die bis­her ver­miß­ten Wohn­an­la­gen aus der Zeit der Me­ga­lith­kul­tur la­gen, wo­bei es durch­aus mög­lich ist, daß in den 2000 Jah­ren der un­ge­stör­ten Exi­stenz die­ser Kul­tur die Sied­lun­gen wan­der­ten, d.h. bei zu­neh­men­der Be­völ­ker­ungs­dich­te ne­ben der ursprünglichen Siedung neu errichtet wur­den.
 Zunächst ist es unwahrscheinlich, daß diese Hügel auf natürliche Weise eingeebnet wur­den. Und dann fällt auf, daß die­se ab­geflachten Hügel bewaldet sind, die nicht bewaldeten aber für die Landwirtschaft gerodet wur­den.
 Bauern wissen sehr genau, wo sich Landwirtschaft lohnt und - wo nicht. Wenn diese Hochfläen 2000 Jah­re be­sie­delt wa­ren und erst mit der indogermanischen Landnahme und dem darauf zurückzufüh­ren­den Be­völ­ker­ungs­rückgang wüst gefallen sind, dann bleibt der Boden derartig verdichtet, daß er nur mehr für Wald­wirt­schaft taugt.
 die
indogermanische Einwanderung
beendet die
Megalithkultur
nicht sofort
Die
Mönchswiese
 Neben der Königswiege ist die  Mönchswiese  an der Nordwestecke des Müh­len­sees das zwei­te geo­gra­phi­sche In­diz für die Exi­stenz megalith­ischer Hö­hen­sied­lun­gen am Ost­ufer. Sie dürf­te der Lande­platz für die Ver­stor­be­nen dieser Sied­lun­gen ge­we­sen sein, nach­dem sie zu­nächst per Schiff über den See ge­ru­dert wur­den. Von die­ser, heu­te wie­der von Bü­schen be­wach­se­nen Wie­se, dürf­ten die To­ten dann in einem Trau­er­zug zu den et­wa ein­en Ki­lo­me­ter ent­fern­ten, zahl­rei­chen Großsteingräbern überführt worden sein.
 Dazu muß man annehmen, daß dieser Ritus zweimal einen Bevölkerungswechsel überdauert hat. Ein­mal den zu den um (2200) vChr eingewanderten Indogermanen und dann den zu den Slawen im Rahmen der Abwan­de­rung wäh­rend der großen Völkerwanderung um (400) nChr.
 Beidemale dürfte es keinen totalen Bevölkerungsaustausch gegeben haben. Vielmehr ist mit einer, nur teil­wei­se von Aus­ein­an­der­setz­ungen geprägten Zuwanderung zu rechnen, vielleicht sogar mit Zustimmung der dort noch an­säs­sigen bzw. zu­rückgebliebe&nen Reste alter Stämme.
 Im ersten Fall deutet der dreigeteilte germanische Götterhimmel - in Vanen, Asen und Riesen - auf das Fort­le­ben me­galithischer Traditionen hin. Im zweiten Fall ist es der germanische Namen mehrerer slawischer Völ­ker ( hier der der  Warna­bi ← Warnen, aber auch die der  Heveller, Spreewanen, Schlesier, Goten, Graudenzer ), der ein Fort­le­ben al­ter Über­lie­ferungen und Riten wahrscheinlich macht.
Christliche Mönche dürften diesen Brauch dann im Rahmen der deutschen Einwanderung umge­deu­tet und da­mit die­sem Platz eine christliche Interpretation und seinen jetzigen Namen gegeben haben.
 Der nahegelegene Warens+berg trägt einen Namen, der entweder auf Wotan zurückzuführen ist oder bzw. zu­gleich auf den Stam­mes­namen der Warnen. Da Wotan kein Vane war, sondern halb Ase halb Riese ( in­do­ger­ma­nisch Ase ist ver­mut­lich nichts an­de­res als Arier ), ist eine megalithische Deutung unwahrscheinlich.
religiöse
Überlieferungen
können viele
Generationen
überdauern
Eine Zentralgewalt
der
Megalithkultur?
 Gab es einen  Zusammenhang  der vier alten Anlagen, die auf dieser Webseite be­schrie­ben wur­den? Al­so der Rie­sen­anlage auf der Wasserscheide bei Klocksin, der oben be­schrie­be­nen Se­rie meh­re­rer großer An­la­gen an der Ha­vel­quel­le, der Recht­eck­schan­ze bei Küst­rin­chen, der Recht­eck­schan­ze bei Alt­künkendorf / Lui­sen­hof, mit - even­tu­ell - einer Fort­setz­ung die­ser Li­nie nach Osten in der An­la­ge auf der nord-öst­li­chen Halb­in­sel im Par­stei­ner See? Es fällt auf, daß sie al­le im glei­chen Ab­stand von etwas über 50 km von­ein­an­der auf oder knapp süd­lich der Was­ser­schei­de lie­gen ( eine west­li­che Fort­setz­ung im Ab­stand von 50 km wä­re noch zu fin­den). Das wür­de auf eine Zen­tral­ge­walt der, und eine sys­te­ma­ti­sche Be­sied­lung durch die Me­ga­li­thi­ker hin­deu­ten, die dann von Nor­den aus über die Ost­see er­folgt wä­re und sich bis auf und knapp über die Was­ser­schei­de er­streckt hät­te. Die Me­ga­lith­kul­tur reicht im Nord‌-‌Ost­en Deutsch­lands nicht bis ge­nau auf, son­dern bis knapp süd­lich der Was­ser­schei­de, an eini­gen Stel­len so­gar deut­lich dar­über hin­aus nach Sü­den - Kar­ten da­zu fin­det man in [Han]. Dies ist für eine Be­sied­lung von Nor­den aus ty­pisch - sie­he die deut­schen Sprach­in­seln im Nor­den Ita­li­ens, et­wa die von Gres­so­ney im nörd­li­chen Aosta­tal.
 Im zeitlichen Verlauf dürften sich dann auch hier germanische Stämme gebildet haben [Tod], de­ren Spra­che sich aber nicht ins Deut­sche fort­ge­setzt, son­dern sich lang­sam der der ger­ma­ni­schen Zent­ren wei­ter west­lich an­ge­gli­chen hat. Als das Zent­rum, das sich schluß­end­lich durch­ge­setzt hat, se­hen wir die Sied­lun­gen um Sed­din an, de­ren Spra­che sich dann in al­le Rich­tun­gen aus­ge­dehnt hat, etwa seit (600) vor v‌Chr.
eine Linie
megalithischer
Anlagen?
Rechteckschanzen 
Kommentierte Literatur
[BE&]F Bittman, J Ey et al.  Siedlungs- und Küstenforschung im Südlichen Nordseegebiet  Verlag Marie Leidorf, Rah‌den/‌Westf. [2011]  ISBN 978 386757 852 3
[Han]W Hansen  Zur Verbreitung der Riesensteingräber in Norddeutschland  Mannus 25 [1933] p 337-352 beschreibt mit detaillierten Kar­ten die La­ge der Me­ga­lith­anlagen.
[MH11]J May, T Hauptmann  Warum Befindet sich das „Königsgrab" von Seddin am Mittellauf der Stepenitz  p 129-150 in [BE&] dis­ku­tie­ren vollständig alle, insbesondere die verkehrstechnischen Aspekte des spektakulären Befunds. Die Arbeit liegt als pdf vor.
[Tod]A Tode  Zur Entstehung der Germanen  Mannus 27 [1935] p 19-67 beschreibt sein Thema räumlich und zeitlich und insbesondere den Ein­fluß der Me­galithkultur auf die Genese der Germanen, die hier an der Havelquelle zur Entwicklung der späteren Stäm­me der Sem­no­nen, War­nen, Ba­starnen und Skiren geführt haben dürfte.
[Ven]T Vennemann  Europa Vasconica, Europa Semitica  Mouton de Gruyter Berlin, N.Y. [2003]  ISBN 3 11 017054 X aus­führ­li­cher be­spro­chen auf dieser Webseite bei den Römern an der Lippe.



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