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| Megalithkultur an der Havelquelle ∴ Hans Tilgner |
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Ein Langer Eiszeitlicher Rinnensee an der Havelquelle | Die Havelquelle lag bis irgendwann nach der Megalithzeit in einem etwa 30 km langen und zwischen 1 und 2 km breiten eiszeitlichen Rinnensee. Den nördlichen Teil bildete die heutige Seenkette aus Born-, Trinnen- und Mühlensee. Deren nördliche Ufer waren steil und führten direkt auf die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Überraschenderweise finden sich auf der durch diese drei Seen gebildeten Halbinsel nicht die geringsten Spuren alter Anlagen. Der südliche Teil war der Käbelicksee aus dem durch die Enge von Granzin die Havel in den Granziner See entsprang. Erst als diese Enge durch die Erosion des Wassers oder auch durch menschliche Nachhilfe immer breiter wurde, lief dieser Quellsee der Havel leer, und es bildete sich die heutige Kette kleiner und mittelgroßer Seen. Nördlich von Kratzeburg zeichnet sich der ehemalige Seeboden noch heute deutlich in den Wiesen ab. Eine Analogie, dort eine Pforte beim Austritt aus dem Hügelland, findet man an der (südlichen) Stepenitz in der Prignitz, die im Rahmen der Erforschung des Königsgrabes von Seddin eine vergleichbare Rolle spielt [ MH11]. Ein Gegenbeispiel ist der nicht durchbrochene Isthmus zwischen Krüselin- und Dreetzsee nördlich von Lychen; ein Durchbruch dort würde den Dreetzsee in Feuchtwiesen verwandeln. Kratzeburg selbst dürfte eine Insel in diesem See gewesen sein, die frühgeschichtliche Anlage auf dem Hügel dort, dürfte aber aus späterer Zeit stammen - etwa aus der slawischen 600 bis 900 nChr. Heute ist von diesem Rinnensee nur eine Kette von Feuchtwiesen, Mooren und kleineren Seen übrig, zwischen den drei Quellseen der Havel, dem Dieckenbruch, der Dambecker-, Roth- und Käbelick-Seenkette ( von Norden aus gezählt ). | wann lief der Rinnensee leer? |
Nord-Süd-Wasserweg bis zur Wasserscheide | Die obere Havel fließt genau in Nord-Süd-Richtung von der Wasserscheide zwischen Ost- und Nordsee ( der Elbe ) bis Berlin / Potsdam, wo sie in Richtung Westen schwenkt und fast geradeaus zur Elbe fließt. Beide Teile der Havel dürften seit Urzeiten, mindestens seit der Megalithzeit, zum Fernwegenetz durch Deutschland gehört haben. Es ist möglich, daß der Rhin urprünglich in Zippelsförde nach Osten schwenkte und nicht nach Westen: daß also der Schwenk ins Tal der Temnitz erst durch eine Jahrhundertflut entstand. Dann hätte die Bevölkerung die obere Havel nur als Nebenfluß und die Nuthe als weiterenn Nebenfluß des Rhins aufgefaßt. Dieses Wegenetz war aber nicht das Entscheidende. In der Megalithzeit war die Gegend um die Havelquelle und allge meiner die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee relativ dichter als heute besiedelt, mit vielen Großsiedlungen. Dies bezeugen die vielen Grabanlagen, deren Errichtung von einer entwickelten technologischen Kultur zeugt. Die Großanlagen dürften aber nicht nur im Zusammenhang mit Handelsstraßen zu sehen sein, sondern Mittelpunkte relativ dicht besiedelter Landschaften gewesen sein, die umgekehrt Fernverkehr anzogen, und deren Geschichte nicht im Entferntesten aufgeklärt ist. | warum sind uns keine Wohnsiedlungen aus der Megalithzeit bekannt? |
Die Königswiege bei Ankershagen | Ausgangspunkt der Entdeckung der megalithischen Besiedelung ist eine Sage. Ein König habe seine verstorbene Tochter auf einem Hügel so begraben, daß er ihr Grab jeden Morgen in der aufgehenden Sonne sehen konnte. Diese beeindruckende Königswiege westlich von Ankershagen und östlich des Mühlensees, heute mit vier einzel stehenden Bäumen bewachsen, liegt - von allen Seiten aus weithin zu sehen - inmitten landwirtschaftlich genutzter Felder auf einem Moränenhügel mit dem bezeichnenden Namen Glockenberg. Über Land zugänglich ist er erst nach der Ernte. Um ihn herum liegen weitere Hügel, die ebenfalls landwirtschaftlich genutzt werden. Lediglich in Richtung der untergehenden Sonne liegen die bewaldeten Hügel des Mühlenseeufers. Im Prinzip handelt es sich um zwei parallele Nord-Süd-Hügelketten, die am Ostufer des Mühlensees dicht bewaldet, die östliche unbewaldet, frei sichtbar nach allen Seiten weil landwirtschaftlich genutzt. Es gibt einen weiteren Unterschied zwischen den beiden: Die landwirtschaftlich genutzten Hügel sind oben rund und damit im Urzustand, wie der Name Glockenberg schlagend zeigt, die am Mühlensee sind oben so abgeflacht, daß man ausgehend von Ost-West-Waldstraße im Norden, die einzelnen Hügel nicht mehr auseinander halten kann. Diese Höhenfläche parallel zum Mühlenseeufer ist einmal durch eine Schlucht für einen Waldweg unterbrochen und einmal durch einen im frühen Mittelalter von Mönchen geschaffenen Abfluß nach Osten - den Mühlengraben. Unmittelbar nördlich liegt eine kleinere Viereckschanze, deren Wälle aber so gut erhalten sind, daß sie unmöglich älter als spätmittelalterlich sein können. Auf Grund ihrer versteckten Lage würde eine Datierung in den dreißigjährigen Krieg gut passen, aber selbst dafür ist sie noch (zu?) gut erhalten. Die Höhenfläche endet erst an der Ost-West-Straße am Südende. Mit diesem Gesamtbefund kommt die Etymologie von Ankershagen ins Visier: Nach dem Kluge haben Aal und Schlange keinen indogermanischen Anschluß, wie so viele Tier- und Pflanzennamen. Bis zum ausgehenden Mittelalter hat man sogar angenommen, daß beide Tiere sich kreuzen können, also in heutiger Sprechweise die gleiche Art darstellen. Nun sind Ringelnattern und Kreuzottern häufig in dieser Gegend, und dies gilt auch für Aale, die durchaus die wenigen Kilometer zwischen Mühlengraben und Mühlensee an Land überwinden können, etwa dem Verlauf des künstlich geschaffenen Mühlenbachs folgend. Dieser verbindet das Einzugsgebiet der Havel und damit der Nordsee mit dem der Tollense, also der Ostsee.
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Ort / Begriff | | arabisch (semit.) | | Übersetzung | Kommentar |
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Ankers(+hagen | ⭮ | ankalys | ≡ | Aal(+gehege | nur im syrischen Arabisch und auch mit q | [ Whr p 49-50 ] |
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| verlangt nur die Standardidentifikation l ↔ r, und +hagen ist ebenfalls semitischer Herkunft. Daß in dieser Gegend, aber nicht unbedingt im heutigen Ort, Aale typisch sind, zeigt der Aal bach einige Kilomeer östlich, der in die Tollense entwässert. Zieht man unter Weglassung der semitischen Vorsilbe ta+ noch die Übersetzungen |
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| | taˁ r i ʤ | ≡ | Krümmung | ʤ → g plus Nasalisierung | [Internetübersetzung] |
| | ta ˁ arruʤ | ≡ | Windung | r r → s l plus Nasalisierung | [Internetübersetzung] |
| | حarrag | ≡ | wellenförmig | über englisches wavy | [ B&H p 569 ] |
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| heran, so wird als direkte Etymologie |
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Schlange | ⭮ | taˁarraʤa | ≡ | sich schlängeln | erklären diese beiden Lautverschiebun- | [Internetübersetzung] |
| | śan(â)k i l | ≡ | Haken (anhaken) | gen auch noch Angel und W+inkel ? | [ Spi p 140 ] |
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| wahrscheinlich - und man muß in diesen beiden Tiernamen nicht einmal gemeinsame Urnamen, sondern kann eine direkte Übernahme aus dem Ursemitischen (nur) ins Germanische annehmen. Der letzte Eintrag, der bis auf Umordnungen fast schon Schlange ist, kann wegen |
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| | ∫ a'n i:ˁ | ≡ | abscheulich | | [Internetübersetzung] |
| | śanâˁa | ≡ | Abscheu(lichkeit) | | [Spi p 249] |
| | sanab | ≡ | Abscheu, Haß | im Südwestarabischen | [ R-L p 234 ] |
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| kein Lehnwort sein, woher auch immer [ B&H p 512 ]. Unterstützt wird diese durch die ähnliche Herleitung |
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schlank | ⭮ | ra ∫ i:q | ≡ | schlank | r → l und ☡ plus Nasalierung | [Internetübersetzung] |
| | (mi+)ġazlin | | | über englisches slim und schon mit n | [ Spi p 262 ] |
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| des bisher unerklärten [ KS schlank ] und im Germanischen isolierten Wortes, das man ebenfalls in dieses Umfeld einordnen kann.
Deshalb die folgende Deutung der Sage von der Königswiege: Der König der Megalithiker verlor seine Tochter durch einen Schlangenbiß. Dieses traurige Ereignis gab dem Ort den Namen Schlangengrube, der dann, nur leicht lautverschoben, die nächsten drei Bevölkerungswechsel überdauerte. Zieht man noch
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| حar(i i)ga | ≡ | zickzack-Muster | plus nasalisierendes n | [ B&H p 569 ] |
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heran, dann könnte die Schlange eine ortstypische Kreuzotter gewesen sein.
☝ Luftlinie 5 km nördlich liegt mit Gut und Herrenhaus |
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Marihn | ⭮ | marhun rah i na rah i n | ≡ ≡ ≡ | gebunden sein verpflichtet Pfand (Sicherheit) | gemeint ist Haupt+Lehen gemeint ist lehnsabhängig im Sinne von Lehen | [Whr p 505] [ Whr p 504 ] [ WBS p 196 ] |
| - das man auch als Krongut bezeichnen könnte. Krongüter sind für Fürstensitze häufig. Nun liegt dieser Ort aber schon in einem Gebiet ohne mit Booten befahrbaren Bächen, ist also für die Megalithiker allenfalls von strategischer Bedeutung - Sperrung eines Landweges von Süden in Richtung des Kerns megalithischer Siedlung bei Klocksin. Dazu ist ein heute bewaldeter Nord-Süd-Höhenzug zwischen Möllenbeck, in dem ein semitisches königlich stecken kann, und Marihn übersät mit Hügelgräbern, und man muß davon ausgehen, daß vor 1888 ein Großteil dieser Steinanlagen beim Bau des hier kreuzenden Bahndamms und beim Straßenbau geschleift wurde - noch heute ist die Gegend durch ein urtümliches Kopfsteinpflaster abgeschieden. Eine solche Masse von Hügelgräbern [ Kps ] läßt sich gleichgut auf ein Schlachtgeschehen zurückführen |
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Marihn | ⭮ | ••• raḥan ••• raḥan ••• | ≡ | der Krieg brach aus, der Kampf tobte | aber archäologisch noch nachzuweisen | [WrK p 339] |
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| worin dann nur noch die Vorsilbe ma+ für die Bedeutung dieser Schlacht voranzustellen wäre. Dann könnte auch der Riesenstein bei Lehsten - der diesem Ort seinen Namen gegeben haben kann - nach der Schlacht eine Rolle gespielt haben. Ließe sich eine solche Schlacht nachweisen, sollte sie im Zusammenhang mit Ragnarök und nicht mit der viel späteren Schlacht bei Conerow an der Tollense gesehen werden. Ohne diesen Nachweis zeigen die Übersetzungen |
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Marihn | ⭮ | maḫar raḥ i m, r i ḥm raحam | ≡ ≡ ≡ | Front, Willkommen Verwandschaft mütterlicherseits Gefolg-, Verwandschaft | eine Grenzmark wie bei Seddin ? im Land der späteren Veneter → Wen- den und noch späteren Bastarnen welche zwei der drei Völker ? | [ P&W p 58 ] [ WrK p 339 ], [R-L p 186] [WBS p 184] |
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| mindestens die Existenz einer weiteren Grenzmark der Megalithiker und vielleicht sogar eine Zeitbrücke zur viel späteren germanischen Zeit. Der Hauptort dieses Gebietes ohne Wasserwege ist jedoch |
Möllen+ hagen | ⭮ | mal i k + hag i z | ≡ | König(s) + ⸻hof | der Burghügel müßte noch archäo- metrisch durchleuchtet werden |
| westlich dieses Höhenzuges. Ein Megalithgrab östlich des als slawisch eingeschätzten Burghügels beweist die Anwesenheit der Megalithiker. Deren wahrscheinlichster Siedlungsort ist dieser Burghügel. Als Vergleich ziehe man den Königsweg durch Stormarn heran, an dessen westlichstem Punkt die Mellingburg an der oberen Alster und an dessen östlichstem Punkt Mellen mit seinem Großsteingrab liegt.
Weitere 5 km nördlich dieses Höhenzuges zeigen ein Hexen− und östlich ein Blocks−berg die Anwesenheit von Bandkeramikern, die ( wann genau ?) zwischen die Fronten gerieten und zum Opfer wurden.
☟ Im Norden friedliche Nutzung, erwartet man südlich eher gegen die vordringenden Indogermanen gerichtete Verteidigungsanlagen |
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| | ḥaras | ≡ | wachen | das ḥ wird hart ausgesprochen | [Spi p 316, p 133] |
Kratze(+burg | ⭮ | karaza | ≡ | Zuflucht nehmen | wie weit war die Grenze ? | [ Whr p 1094 ] |
| | karād i s | ≡ | Truppe | nicht ganz so wüst wie auf Wollin ? | [ - | | - ] |
| | karēta | ≡ | Höhle des Löwen | übertragen gemeint | [ R-L p 411 ], |
| ☛ abseits dieser Nordsüdachse jedoch normale Wortschöpfungen, wie das slawische Klein - und das deutsche Groß |
Luk+ow | ⭮ | luglug / luqluq(a) | ≡ | Storch (klappern) | auch heute noch ein Storchenort ? | [WBS p 426] [R-L p 20] / [Whr p 1163] |
| im Osten, das wegen der Feuchtwiesen südlich der Landstraße ein idealer Storchenort gewesen sein dürfte. Wahrscheinlich hat der Mensch schon mit der festen Ansiedlung in Häusern und dem damit verbundenen Ackerbau bemerkt, daß der Storch ein einfaches, mangels anderer Schädlingsbekämpfungsmittel ist. Die angehängte slawische Silbe +ow übersetzen wir wieder als Einer / Der von dort, statt Lukow nach einem erfundenen XY zu benennen. laqlaqa ≡ klappern ist natürlich in beiden Sprachen lautmalerisch, im Arabischen ist dies auch noch sein Name. Im Germanischen hat Storch einen befriedigenden indogermanischen Anschluß, der auf seinem stelzenden Gang beruht. Sein Beiname Adebar jedoch klingt sehr arabisch und läßt sich megalithisch deuten, wobei das afrikanische Südarabisch heranzuziehen ist, da er von hier nach dort zieht. Damit bezieht sich |
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Ade+bar | ⭮ | adda+bāra | ≡ | erscheinen+kreisen | beschreibt seine Ankunft | [R-L p 24, p 50], |
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| auf sein Zugvogelverhalten. Im Hocharabischen |
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Ade+bar | ⭮ | ata+bârim | ≡ | ankommen+der kreist | der ankommt und kreist | [Spi p 68, p 44] |
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| gelingt dies etwas weniger gut. Wegen |
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| | ˀatā+baraˀa | ≡ | bringen+erschaffen | | [ Whr p 4, p76 ] |
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| ergibt sich ein Wortspiel, das zur
nur germanischen Sage, daß der Storch die Babies bringt,
führt. Bemerkenswert sind hierin die unterschiedlichen Bezeichnungen für den Namen Storch, was auf eine frühe Trennung hinweist – die wir ja mit 4200 vChr ansetzen.
☚ Auf der westlichen Seite dieser Achse liegt der |
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Trinnen(+see | ⭮ | ઠ i r عaan | ≡ | El le | gemeint ist Verbindungsarm | [ WBS p 175 ] |
| | dirâ ˁ | | | | [ Spi p 171 ] |
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| als schmale Verbindung zwischen Mühlen- und Bornsee. Dies trifft seine Lage auch dann noch, wenn diese drei Seen damals ein zusammenhängender Quellsee der Havel waren. Als geograpische Bezeichnung kommt El le im deutschsprachigen Norden des öfteren vor und immer mit dieser Bedeutung. Vermutung: Der Mühlen+see war ursprünglich ein mal i k ≡ König-See und ist erst mit dem frühmittelalterlichen Mühlenbau umgedeutet worden. Mit der zunehmenden Verlandung teilte sich der westliche Born+see ab, der das größte Einzugsgebiet hat und heute als der eigentliche Quellsee der Havel bezeichnet werden kann. Dabei dürfte es sich bei Born ≡ nabi ع [WBS p 450] um ein gemeinsames Urwort handeln, denn in dieser Form ist das semitische Wort dem Deutschen näher als die anderen indogermanischen Wörter in [ Kluge Born ]. Sogar das noch fehlende b findet sich im Umfeld wieder: nabr ≡ anschwellen benötigt nur noch Umstellungen [ Whr pp 1242-1243 ]. ☟ An der Havelquelle finden wir einen deutschen Cassiquiare, d.h. das Wasser der vielen Quellen in den Endmoränenhügeln sammelt sich in Born- und Mühlensee und fließt dann über die obere Havel nach Süden und über Mühlenbach und Mühlengraben nach Osten ab. Der Wasserlauf bildet also ein Kreuz, was unsere Vorfahren natürlich eher als wir heute bemerkt haben. Diese seltene Verteilung des Wassers dürfte zum Namen |
Havel | ⭮ | haw i la | ≡ | schielen | via englisches cross eyed | [ WBS p 124 ] [Internetübersetzung] [ Spi p 81 ] |
| | awâ-i l | ≡ | Anfang | mag auch eine Rolle gespielt haben | [Spi p 40] |
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| geführt haben. Heute sickert Wasser aus dem Mühlensee unter dem mutmaßlich von Mönchen im frühen Mittelalter angelegten Damm und sprudelt in der so bezeichneten Havelquelle wieder hervor, um dann über den Diekenbruch nach Süden abzufließen. Der Hauptteil des Wassers fließt aber über den künstlichen Mühlenbach ab, an dem vermutlich die Mühlen gebaut wurden. Vor dem Dammbau war es umgekehrt, in Richtung Osten sickerte nur Wasser durch, und allenfalls bei Überflutungen lag hier ein Überlaufventil. Daß sich der Namen von der Quelle über den langen Lauf der Havel ausgedehnt hat, dürfte an dem barbarischen Druck durch die Indogermanen gelegen haben, der im Gebiet von Berlin, Potsdam, Brandenburg ein dem Zentrum der Megalithkultur an der Havelquelle vergleichbares verhindert hat. Ein solches entwickelte sich erst mit dem Aussterben der Askanier, deren Zentrum nördlich des Werbellinsees lag, sehr viel später im Mittelalter. Ein solcher kreuzförmiger Wasserverlauf, zusammengesetzt aus einer Flußbifurkation ( im Süden und Osten ) und einer gespiegelten ( im Westen und Norden ), ist derartig selten, daß der Namen einfach darauf beruhen muß! Denn diese Gegend war damals relativ dichter als heute besiedelt, und die Alten haben ihre Umwelt weit besser beobachtet, als wir das heute tun. Es ist sogar möglich, daß schon die Megalithiker das Ganze angelegt haben. Zunächst wurde deren Siedlung - jene von der aus der König die Grabpyramide seiner Tochter im Sonnenaufgang sehen konnte - mit einem Graben durch die Sanddüne im Süden geschützt. Erst danach begann das Wasser hier durchzusickern - ein so früher Mühlenbau ist nicht gesichert. Eine alternative Herleitung könnte auf |
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Havel | ⭮ | lûf | ≡ | Schlange | mit ☡, anlautendes h ,ḥ, ˀ, ˁ fehlt aber | Spi p 264 ] |
| | ḥfˀ(w/t) | ≡ | Schlange (m/w) | aus dem Hamitischen nach J.P. Allen | [ V&N p 98 ] |
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| beruhen. Sie ist aber weniger wahrscheinlich, denn das Unglück der Königstochter kann durchaus 1000 Jahre oder sogar noch später nach der Erstbesiedlung stattgefunden haben - als die Namen längst eingeführt waren. Und - die Havel verdient den Namen Schlangenfluß nicht unbedingt, denn sie unterscheidet sich dadurch nicht von benachbarten Gewässern. Eine weitere Herleitung |
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| | ḥafala | ≡ | zusammenströmen | paßt und anlautendes ḥ fehlt hier nicht | [Whr p 274] |
Havel | ⭮ | ḥafar | ≡ | graben | nur r ↔ l notwendig | [ Spi p 92 ] |
| | hafara | ≡ | schützen, bewachen | nur r ↔ l notwendig | [ Whr p 349 ] |
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| muß ebenfalls semantisch erklärt werden: Zunächst sammelte sich Wasser aus Born- und Mühlensee an der heute ausgewiesenen Havelquelle, um dann in den Diekenbruch abzufließen. Die erste Siedlung entstand genau nördlich des Mühlenbaches, der als Verteidigung nach Süden angelegt wurde. Erst später rückte diese Siedlung nach Norden an den Ort des Königs der Sage. Der letzte Eintrag läßt eine geschichtliche Interpretation zu: Da die Gegend um die Havelquelle keine Wasseranbindung nach Norden hat, wurde sie als letztes von der megalithischen Einwanderung erfaßt und dann vermutlich als Erste unabhängig vn jeder Zentralgewalt im Norden. Da der Wasserweg nach Süden über die Havel jedoch offen ist, war hier der Druck, aber auch der Einfluß der indogermanischen frühen Urnenfeldkultur am Größten. Deshalb muß man nach Süden hin vermehrt mit militärischen Namen rechnen. ☟ Das erfüllt südlich am Useriner See |
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| | ˁ aššar+i n | ≡ | kontrollieren, markieren | eine (Vor)kontrolle durch Grenzer | [ WBS pp 9, 8, 6 ] |
Userin | ⭮ | aḫyran | ≡ | am Letzten ( s ← ḫ ) | räumlich und zeitlich gemeint | [ Spi p 160] |
| | ˁusr(a)+i n | ≡ | bedrängte Lage+Leute | Vorposten gemeint | [ Whr p 839 ] |
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| perfekt, denn hier verebbt die Megalithkultur. Strategische Lage und auch Namensgebung von Userin und Bad Stuer am Südende des Plauer Sees sind völlig komplementär. Der Vergleich mit dem Weg von der Peene zur Stepenitz fällt zu Ungunsten der Havel aus: Südlich liegt der Berliner Raum, der nichts als Druck durch die immer stärker werdende indogermanische Urnenfeldkultur liefert, und die Fortsetzung über die Spree führt in Gebiete deren Reichtum an Bodenschätzen nicht mit dem des Erzgebirges mithalten kann. Allerdings hat Userin auch die slawische Herleitung am See, die genauso wie die von Müritz, Pommern und Misdroy trifft, und die alle in gleichem Masse von der Megalithkultur erfaßt wurden. Im Falle von Misdroy fragt man sich jedoch, wo hier die namengebende Quelle sein soll, und bei Userin ist die Bezeichnung nicht eindeutig, weil viele andere und besonders die slawischen Siedlungen ebenfalls am See lagen? Ausweg aus diesem Dilemma liefert die Annahme, daß genau diese wenigen Dubletten in beiden Sprachen ähnlich klingende Namen hatten, mit gleicher Bedeutung oder mindestens mit ähnlich passender, und die Slawen dann einfach ihre Bedeutung an die Deutschen weiter gaben. Jedoch läßt sich der üblicherweise als germanisch angenommene Namen der Spree so nicht erklären, denn diese fließt weit südlich des megalithischen Gebiets. Die Namen dieses Gebiets müssen überwiegend, wenn nicht *vaskonisch, dann aus der Sprache der indogermanischen Urnenfeldkultur hergeleitet werden - also entweder aus dem Uritalischen oder aus der indogermanischen Hälfte der germanischen Sprache. |
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Die oben abgeflachten, bewaldeten Hügel findet man weiter südlich entlang des Ufers des Rinnensees mehrmals. Einer noch weiter südlich am Ostufer des Pagelsees ist als bronzezeitlich erkannt und ausgeschildert, womit dort weniger die indogermanische Zeit ab (2200) vChr als vielmehr die germanische ab (800) vChr bis (400) nChr gemeint ist. Keine dieser Strukturen ist in Google Maps zu er;kennen, da die Gegend dicht bewaldet ist. | Arabisch ist eine ausufernde Sprache — oft gibt es mehrere, deutlich verschiedene Etymologien, die aber alle einschlägig sind
 Sagen sind Überlieferung
kann Überlieferung 6000 Jahre überdauern?
☛ Diese Namensgebung an der Havelquelle ist ein Triumph für die Davis-Pokorny-Vennemann- Theorie einer megalithischen Wanderung per Schiff um Westeuropa herum ! ☜
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Die Siedlungen der Megalithkultur | Die Interpretation der geographischen Einzelheiten: Wir nehmen an, daß auf diesen oben abgeflachten Hügel die bisher vermißten Wohnanlagen aus der Zeit der Megalithkultur lagen, wobei es durchaus möglich ist, daß in den 2000 Jahren der ungestörten Existenz dieser Kultur die Siedlungen wanderten, d.h. bei zunehmender Bevölkerungsdichte neben der ursprünglichen Siedung neu errichtet wurden. Zunächst ist es unwahrscheinlich, daß diese Hügel auf natürliche Weise eingeebnet wurden. Und dann fällt auf, daß diese abgeflachten Hügel bewaldet sind, die nicht bewaldeten aber für die Landwirtschaft gerodet wurden. Bauern wissen sehr genau, wo sich Landwirtschaft lohnt und - wo nicht. Wenn diese Hochfläen 2000 Jahre besiedelt waren und erst mit der indogermanischen Landnahme und dem darauf zurückzuführenden Bevölkerungsrückgang wüst gefallen sind, dann bleibt der Boden derartig verdichtet, daß er nur mehr für Waldwirtschaft taugt. | die indogermanische Einwanderung beendet die Megalithkultur nicht sofort |
Die Mönchswiese | Neben der Königswiege ist die Mönchswiese an der Nordwestecke des Mühlensees das zweite geographische Indiz für die Existenz megalithischer Höhensiedlungen am Ostufer. Sie dürfte der Landeplatz für die Verstorbenen dieser Siedlungen gewesen sein, nachdem sie zunächst per Schiff über den See gerudert wurden. Von dieser, heute wieder von Büschen bewachsenen Wiese, dürften die Toten dann in einem Trauerzug zu den etwa einen Kilometer entfernten, zahlreichen Großsteingräbern überführt worden sein. Dazu muß man annehmen, daß dieser Ritus zweimal einen Bevölkerungswechsel überdauert hat. Einmal den zu den um (2200) vChr eingewanderten Indogermanen und dann den zu den Slawen im Rahmen der Abwanderung während der großen Völkerwanderung um (400) nChr. Beidemale dürfte es keinen totalen Bevölkerungsaustausch gegeben haben. Vielmehr ist mit einer, nur teilweise von Auseinandersetzungen geprägten Zuwanderung zu rechnen, vielleicht sogar mit Zustimmung der dort noch ansässigen bzw. zurückgebliebe&nen Reste alter Stämme. Im ersten Fall deutet der dreigeteilte germanische Götterhimmel - in Vanen, Asen und Riesen - auf das Fortleben megalithischer Traditionen hin. Im zweiten Fall ist es der germanische Namen mehrerer slawischer Völker ( hier der der Warnabi ← Warnen, aber auch die der Heveller, Spreewanen, Schlesier, Goten, Graudenzer ), der ein Fortleben alter Überlieferungen und Riten wahrscheinlich macht. Christliche Mönche dürften diesen Brauch dann im Rahmen der deutschen Einwanderung umgedeutet und damit diesem Platz eine christliche Interpretation und seinen jetzigen Namen gegeben haben. Der nahegelegene Warens+berg trägt einen Namen, der entweder auf Wotan zurückzuführen ist oder bzw. zugleich auf den Stammesnamen der Warnen. Da Wotan kein Vane war, sondern halb Ase halb Riese ( indogermanisch Ase ist vermutlich nichts anderes als Arier ), ist eine megalithische Deutung unwahrscheinlich. | religiöse Überlieferungen können viele Generationen überdauern |
Eine Zentralgewalt der Megalithkultur? | Gab es einen Zusammenhang der vier alten Anlagen, die auf dieser Webseite beschrieben wurden? Also der Riesenanlage auf der Wasserscheide bei Klocksin, der oben beschriebenen Serie mehrerer großer Anlagen an der Havelquelle, der Rechteckschanze bei Küstrinchen, der Rechteckschanze bei Altkünkendorf / Luisenhof, mit - eventuell - einer Fortsetzung dieser Linie nach Osten in der Anlage auf der nord-östlichen Halbinsel im Parsteiner See? Es fällt auf, daß sie alle im gleichen Abstand von etwas über 50 km voneinander auf oder knapp südlich der Wasserscheide liegen ( eine westliche Fortsetzung im Abstand von 50 km wäre noch zu finden). Das würde auf eine Zentralgewalt der, und eine systematische Besiedlung durch die Megalithiker hindeuten, die dann von Norden aus über die Ostsee erfolgt wäre und sich bis auf und knapp über die Wasserscheide erstreckt hätte. Die Megalithkultur reicht im Nord-Osten Deutschlands nicht bis genau auf, sondern bis knapp südlich der Wasserscheide, an einigen Stellen sogar deutlich darüber hinaus nach Süden - Karten dazu findet man in [Han]. Dies ist für eine Besiedlung von Norden aus typisch - siehe die deutschen Sprachinseln im Norden Italiens, etwa die von Gressoney im nördlichen Aostatal. Im zeitlichen Verlauf dürften sich dann auch hier germanische Stämme gebildet haben [Tod], deren Sprache sich aber nicht ins Deutsche fortgesetzt, sondern sich langsam der der germanischen Zentren weiter westlich angeglichen hat. Als das Zentrum, das sich schlußendlich durchgesetzt hat, sehen wir die Siedlungen um Seddin an, deren Sprache sich dann in alle Richtungen ausgedehnt hat, etwa seit (600) vor vChr. | eine Linie megalithischer Anlagen? |
Rechteckschanzen | | |
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