Rechteckschanzen im Nordosten ∎∎ Incepta Archeologica Historica

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Altkünkendorf
Beschr.Altkün
Küstrinchen
Beschr.Küstr
Parsteiner See
Blick von oben
Woseriner See
Zentralgewalt

 first published
 28. Jun 2011

 revised upload

 
Frühgeschichtliche Rechteckschanzen
im Nord-Osten Deutschlands
∎∎
Hans Tilgner
Eine Nicht-
Datierte
Großanlage
 Altkünkendorf ist ein kleiner Ort westlich von Angermünde, umgeben von den Wäl­dern und Seen der mecklenburg-brandenbur­gi­schen Seen­plat­te. Einen Ki­lo­me­ter nörd­lich er­streckt sich der recht gros­se Wol­letz­see in Ost‌-‌West-Rich­tung. Et­wa einen km süd­lich des Dörf­chens Lui­sen­hof und et­wa öst­lich des Dorfes Grum­sin liegt zwischen dem Großen und Kleinen Da­ber­see tief im Wald ver­steckt eine riesige Höhen­burg, ge­nau zwi­schen dem Süd­ufer des Klei­nen und dem Nord­ufer des Großen Daber­sees, die beide pa­ra­llel in Ost‌-‌West‌-‌Rich­tung ver­lau­fen. Ihr Grund­riß ist recht­eckig, die Kanten­länge beträgt et­was weniger als einen km in Ost-West-Richt­ung, und etwa 300 m in Nord‌-‌Süd‌-‌Richt­ung. Süd‌- und Nord­ab­hang fal­len steil ab, zwi­schen dem Süd­abhang und dem Ufer des Großen Daber­sees er­streckt sich eine Hoch­flä­che, in die ei­ni­ge Gru­ben und Spitz­grä­ben ein­ge­ar­beitet wur­den, de­ren Sinn nicht klar ist. Sie er­hebt sich etwa 15 m über dem Was­ser­spiegel der beiden Seen. Etwa in ihrer Mitte liegt eine ty­pisch früh­mit­tel­al­ter­li­che Mot­te, d.h. eine klei­ne Ring­burg mit nur et­wa 50 m Durch­mes­ser, die deut­lich nach der Auf­las­sung dieser An­la­ge an die­sem ge­schütz­ten Ort er­rich­tet wurde. Die­se Mot­te könn­te aus spät­slawi­scher oder schon früh­deut­scher Zeit stam­men. Damit schränkt sich die Datierung der Groß­an­lage ein - auf vor­mit­tel­al­ter­lich. Ob sie aus nach­christ­li­cher Zeit oder da­vor stammt, ist un­klar. Als recht­ecki­ge An­la­ge sieht sie nicht ty­pisch ger­ma­nisch oder bron­ze­zeit­lich aus ( al­so zwi­schen 2200 v‌Chr und der Zei­ten­wen­de) aus. Auch eine Da­tie­rung in die Me­ga­lith­zeit et­wa 4500 bis 2000 Jah­re v‌Chr, al­so in die Zeit vor der in­do­ger­ma­ni­schen Ein­wan­der­ung, ist mög­lich.die Datierung
dieser sehr
großen Anlage
kann nur durch
eine Grabung
geklärt werden
Beschreibung
Altkünkendorf
 Beschreibung der Altkünktendorfer Anlage : Heute führt ein Weg von Altkünken­dorf zu­nächst nach Süd­osten, dann durch den Wald nach Osten auf die Höhe der Recht­eck­schanze. Hier dürf­te auch der Haupt­zu­gang der noch intakten Ver­tei­di­gungs­an­la­ge ge­legen haben. Nach Nor­den und Süden sehen wir keine Tor­an­la­ge. Der Zu­gang von Osten dürf­te auch durch ein Tor ge­schützt worden sein. Der Ost­ab­hang ist we­sent­lich stei­ler als der im We­sten. Im öst­li­chen Vor­feld der Recht­eck­schan­ze lie­gen eben­falls Spitz­grä­ben, der­en Sinn nicht klar ist. In et­wa 500 m Ent­fer­nung öst­lich lie­gen eini­ge trich­ter­för­mi­ge Gru­ben, die einst­mals schein­bar in­nen mit Stei­nen aus­ge­legt wa­ren. Auch ihr Zweck bleibt un­klar. Ob die An­la­ge von einem Wall um­ge­ben war, bleibt of­fen, man muß es aber an­neh­men. Da die­se aus Holz, Stei­nen und Er­de be­stan­den ha­ben dürf­te, kann sie sich we­gen ih­res Al­ters nicht er­hal­ten ha­ben. Stei­ne wur­den durch die lo­ka­le Be­völ­ke­rung im­mer zum Haus­bau ge­nutzt oder sind den Ab­hang her­un­ter ge­drif­tet. Wäl­le ha­ben sich nicht er­hal­ten, Holz­bal­ken kön­nen nur un­ter Was­ser kon­ser­viert wer­den.das Landwegenetz
wäre noch
zu finden
Ein Wasserweg über die Wasserscheide Der Wasserweg über die Wasserscheide führt von der Randow über die Welse von Nor­den her in den Wol­letz­see und von dort weiter in den Gransin- und kurz über die Was­ser­schei­de in den Grim­nitz­see. Dann wei­ter nach Süden über den Werbellin­see mit ein­em Ab­fluß nach Sü­den, heu­te ein brei­ter Ka­nal. Die An­la­ge liegt im Weich­bild die­ses Was­ser­weges, die Insel im Wol­letz­see liegt di­rekt über ihm. Von Sü­den her kann dieser Was­ser­weg aber kaum mit der Oder - und ih­rer star­ken Strö­mung - kon­kur­riert ha­ben. Er dürf­te aber der Stan­dard­weg die­ser Va­rian­te der Bern­stein­straße von Nor­den her ge­we­sen sein - we­gen der star­ken Strö­mung der Oder; denn de­ren Sei­ten­ka­nä­le wur­den erst in spä­te­rer Zeit an­ge­legt. Die­ser Was­ser­weg über die Was­ser­schei­de wird bei Stich­te­noth [ Sti p 171] auf einer Kar­te dar­ge­stellt. War­tin liegt wei­ter nörd­lich na­he der Ran­dow, stammt aber (wahr­schein­lich) aus spä­te­rer Zeit.eine Variante
der
Bernsteinstraße
Eine Großanlage zwischen Großem und Kleinem KüstrinseeKüstrinchen ist der pittoreske Name eines kleinen Dorfes der mecklenburgisch-bran­den­bur­gi­schen Seen­plat­te auf dem Süd­ufer des Großen Kü­strin­sees. Ge­genüber auf dem Nord­ufer liegt eine früh­geschicht­li­che Rie­sen­an­la­ge, die in ih­ren Aus­maßen der bei Alt­künken­dorf fast kon­gru­ent und von die­ser et­was mehr als 50 km Luft­li­nie ent­fernt ist. Auch sie ist auf der Nord­sei­te durch einen See be­grenzt, den Klei­nen Kü­strin­see. Sie liegt al­so auf ein­er Halb­in­sel. Al­ler­dings gibt es hier einen großen Un­ter­schied: Zur Zeit ih­rer Er­bau­ung, die Datier­ung dürf­te der der obi­gen An­la­ge bei Alt­kün­ken­dorf ent­spre­chen, lag sie auf einer In­sel in ein­em größeren Kü­strin­see. Die Ver­sumpf­ung unter den nörd­li­chen Zu­gän­gen zur heu­ti­gen Halb­in­sel dürf­ten erst nach ih­rer Auf­las­sung ent­stan­den sein, durch einen Pro­zess, der lang­sam fast al­le klei­ne­ren Seen der meck­len­bur­gisch‌-‌bran­den­bur­gi­schen Seen­plat­te ver­lan­den und die grös­se­ren im­mer klei­ner wer­den läßt, und der am be­sten durch mensch­li­che Nutz­ung ge­stoppt wür­de. Das heißt, nicht Na­tur­schutz‌- son­dern Land­schafts­schutz tut Not !soll das ganze Land versumpfen?
(Goethe)

Landschaftsschutz
ist was anderes als
Naturschutz
Beschreibung
Küstrinchen
 Beschreibung der Anlage bei Küstrinchen : Die Ähnlichkeit mit der früh­ge­schicht­li­chen An­la­ge ist so frappant, daß sie aus der gleichen Zeit stammen muß. Die Un­ter­schie­de er­ge­ben sich aus der In­sel­la­ge. Nach Nord­osten über den da­maligen Kü­strin-See, die heu­ti­ge Sumpf­nie­de­rung, sehen wir kei­ne Tor­an­la­ge, nach Nord­westen al­ler­dings gleich zwei. Von Tor­an­la­gen auf der An­hö­he ist nichts (mehr?) zu sehen. Von ihnen, und den zu­ge­hö­ri­gen Brücken über den hier schma­len Küstrin­see, eine heu­ti­ge Sumpf­nieder­ung, zeu­gen zwei tief in die un­mittel­bar nörd­lich der Brücken lie­gen­den Hügel ein­ge­schnit­te­ne Hohl­we­ge. Dies zeugt von einer langen Nutz­ung der An­la­ge. Die größte Über­ra­schung birgt aber die Süd­sei­te der An­la­ge: Von einer fla­chen Bucht, an der ver­mut­lich Boo­te an einem Kai an­le­gen konn­ten, sieht man eine zum Ab­hang pa­ral­le­le Ost‌-‌West‌-‌Ram­pe von etwa 2 m Breite und 150 m Länge. Von da kann man auf eine Tor­an­la­ge am obe­ren En­de der Ram­pe schlies­sen - ein Kla­vi­kel­tor, das die rech­te Schul­ter den Ver­tei­di­gern auf dem Wall dar­bie­tet. Reste von Mau­ern kann man wie bei Alt­künken­dorf nicht mehr sehen. Diese Art eines leicht zu ver­tei­gen­den To­res wird auch als tangential be­zeich­net [HJS p 95]. Man findet es auch auf dem Dünsberg in Hessen und in der Heu­ni­schen­burg bei Kro­nach.
Wie in Altkünkendorf ist die Anlage im Zusammenhang mit einem Weg über die Was­ser­schei­de zwi­schen Nord- und Ostsee zu sehen. Dieser führt von der Feld­ber­ger Seen­plat­te di­rekt nach Süden und ist heute noch eine be­liebte - und romanti­sche - Kanu­tour. Vom Car­wi­tzer See oder Schma­len Luzin geht es direkt nach Sü­den über den Dreetz­see, den Krü­se­li­ner See mit einer In­sel, den Großen Mechowsee, durch einen wild­ro­man­ti­schen Sumpf und einen schma­len, von Bäu­men über­wach­se­nen Bach in den Großen Küstrin­see, un­mit­tel­bar west­lich an der Recht­eck­schan­ze vorbei; dann wieder in einen schma­len Bach, der ziem­lich ge­nau süd­west­lich in Rich­tung Ly­chen fließt und durch den Lyche­ner See wei­ter bach­ab­wärts bis Him­mel­pfort. Dort trifft die Rou­te auf die Nord-Süd-Was­ser­straße der Havel. Zwar ist die Fort­setz­ung des Was­ser­weges nach Nor­den in Rich­tung Ost­see nicht ganz klar ( zwei Va­ri­an­ten ste­hen zur Aus­wahl, die west­li­che die Tol­len­se und die öst­liche die Ücker ab­wärts), die gan­ze An­la­ge dürf­te aber trotz­dem im Zu­sam­men­hang mit die­ser west­li­chen Va­ri­an­te der Bern­stein­stras­se zu se­hen sein. Ram­pe und Ha­fen un­ter­halb sind ein kla­res In­diz für eine ver­kehrs­po­li­ti­sche Be­deu­tung am Über­gang über die Was­ser­schei­de.
Nördlich unserer Rechteckschanze liegt eine weitere frühere Halbinsel, die damals ent­we­der durch einen See oder schon Sumpf um­ge­ben war und der Insel ein leicht zu ver­tei­di­gen­des Vor­feld gab.
Rampe
deutet auf
Hafen,

Hohlwege
vor
Brücken
Eine Halbinsel
im Parsteiner See
 Im Parsteiner See  liegt auf einer nord­öst­lichen Halb­insel eine sehr große, fast ebe­ne Flä­che, die auf Grund ihrer leicht zu ver­tei­di­gen­den La­ge als einst­mals be­sie­delt an­ge­se­hen wer­den muß. Da­bei han­delt es sich nicht um die süd­li­che Halb­in­sel, auf der die äl­te­ste An­la­ge des Klo­sters Cho­rin ge­le­gen hat ( auf die noch Re­ste von Mau­ern hin­wei­sen). Der Zu­gang zu die­ser Halb­in­sel vom öst­li­chen Ufer aus ist an der eng­sten Stel­le durch eine sehr viel klei­ne­re Ring­wall­an­la­ge (Mot­te) ge­sperrt, die wie die auf der früh­ge­schicht­li­chen An­la­ge bei Alt­kün­ken­dorf früh­mit­tel­al­ter­lich sein dürf­te. Al­ler­dings ist die­se An­la­ge im Par­stei­ner See nicht mit den vier an­der­en ver­gleich­bar, die wir auf die­ser Web­sei­te be­schrei­ben. Sie liegt auch re­la­tiv na­he der An­la­ge bei Alt­kün­ken­dorf.eine dritte,
aber nicht
vergleichbare
Anlage
Der Blick
von oben
GoogleEarth  bringt in allen drei Fällen keine Aussage. Die beiden Rechteck­schan­zen sind so dicht be­wal­det, daß man nicht einmal die Abhänge erkennen kann. Im Par­steiner See ist eben­falls nichts zu er­ken­nen, da die gesamte Fläche zur Zeit der Auf­nah­me hoch mit Gras be­stan­den war, das Struk­tu­ren ver­deckt. Die Bucht nörd­lich ist ein­fach zu groß, als daß man sie als Ha­fen er­klä­ren könn­te. Trotz­dem wä­re eine Tauch­ex­plo­ra­tion aus­sichts­reich – wie auch bei al­len an­de­ren, hier be­schrie­be­nen An­la­gen.tauchen
in den Seen wäre die billigste und schnellste Exploration
Gibt es Weitere
Vergleichbare
Anlagen?
 Die Suche  nach weiteren solchen Anlagen bleibt offen. Die Entfernung zwi­schen den An­la­gen bei Alt­kün­ken­dorf / Grumsin / Luisenhof und Küstrinchen von et­was über 50 km, nach Nord-We­sten ab­getragen, führt in die Gegend der Havel­quel­le, wo wir öst­lich des Müh­len­sees eine Se­rie me­ga­li­thischer Wohn­sied­lungen ver­mu­ten. Al­ler­dings - eine vom Grund­riß her ver­gleich­ba­re Hö­hen­schanze in West-Ost-Rich­tung fällt dort nicht auf. Wenn, dann er­streckt sie sich in Nord-Süd-Richtung, und die am Ost­ufer des Pa­gel­sees ist rund. Wie­der­um knapp 60 km in fast grad­li­ni­ger Fort­setz­ung nord­west­lich liegt die große Stein­an­la­ge auf der Was­ser­schei­de bei Klock­sin. Da­mit fin­den wir vier An­la­gen in ein­er Li­nie mit im Großen und Gan­zen glei­chen Ab­stän­den.
 Diese Entfernung von etwa 55 km, nach Westen abgetragen, führt ins Stern­ber­ger Seen­land in die Ge­gend von Bor­kow. In der glei­chen En­tfernung west­lich von dort liegt dann die Nord-Süd-Sper­re der Schwe­ri­ner Seen­ket­te.
Dabei ist hier der Nord-Süd-Wasserweg klar: Von der Ostsee die Warnow aufwärts, dann durch die Seen­ket­te der Mildenitz. Deren Quellen liegen heu­te in Feucht­wie­sen, de­ren Rol­le als See­bo­den ein­es eis­zeit­li­chen Rin­nen­sees aber noch klar zu sehen ist. Ge­nau hier en­det heu­te eine al­te Fern­straße, erst­ma­lig 1793 er­wähnt und bis zur Mo­to­ri­sie­rung um 1880 Post­kut­schen­straße vom Sü­den her nach Güst­row und Ro­stock. Wei­ter nörd­lich ist sie noch meh­re­re Ma­le als Hohl­weg er­hal­ten. Die­se Haupt­fern­ver­kehrs­straße dürf­te we­sent­lich äl­ter sein, ihre teil­wei­se er­hal­tene Kopf­stein­pfla­ste­rung ist aber früh­neu­zeit­lich. Der Hohl­weg na­he des Klä­ter­ber­ges führt nach Klein Van­ge­lin und von dort über den ab­fluß­losen Wü­sten­see, ge­nau auf der Was­ser­schei­de, zum Penz­li­ner See süd­lich der Was­ser­schei­de. Die­ser dürf­te nach Süden in den Da­scho­wer See ent­wäs­sert ha­ben. Von dort ging es dann in die El­de, ein­en Zu­fluß der El­be. Al­ler­dings gibt es hier eine Seen­trep­pe, die den großen Bo­gen der Mil­de­nitz nach Ost­en ab­kürzt: Vom Da­me­ro­wer in den Po­se­ri­ner See und von die­sem über einen Hü­gel in den Wü­sten­see.
Wo könnte also eine Großanlage im Weichbild dieses Mildenitz­wasser­weges lie­gen? Dafür gibt es drei viel­ver­sprechende Ortungen, denen allen Eines gemeinsam ist - vor 6000 Jah­ren dürf­ten sie große In­seln ge­we­sen sein, mit aus­rei­chend Was­ser bzw. schon Süm­pfen drum­he­rum:
  • Die südliche Halbinsel im Dobbertiner See gegenüber der nördlichen mit dem Klo­ster,
  • die Halbinsel im Kleinpritzer­see, gegenüber von Schlowe,
  • die große, nur schwer zugängliche Insel im Woseriner See mit genau der rich­ti­gen Ge­stalt.
Geographisch am Überzeugensten wäre eine Anlage im Dobbertiner See, ge­nau an der Mil­de­nitz­was­ser­straße. Aber ge­nau hier liegt - nichts. Auch wenn man sich die­se Halb­in­sel, die vom See, der Mil­de­nitz im Sü­den und meh­re­ren, heu­te als Wiesen ge­nutz­ten Feucht­ge­bie­ten be­grenzt wird, frü­her als et­was klei­ner vor­stellt, mit ein­em süd­west­li­chen Steil­ufer. Der ein­zi­ge Zu­gang ( von Osten her) ist sicht­lich ein auf­ge­schüt­ter­ter Damm. Ih­re land­wirt­schaft­liche Nutz­ung schließt eine län­ge­re Be­sied­lung aus.
 Die große Insel im Woseriner See scheidet ebenfalls aus, denn sie ist flach - und da­mit erst durch Ver­lan­dung ent­stan­den, d.‌h. vor (6000) Jah­ren noch See­bo­den ge­we­sen. Öst­lich liegt auf ei­ner Halb­in­sel eine qua­dra­ti­sche An­la­ge, et­wa 200 × 200 m groß, de­ren Da­tie­rung vor­sla­wisch ist, und ge­nau nörd­lich von dort am West­ufer des Sees eine glei­che An­la­ge, die, von der Straße von Wo­se­rin nach Ho­hen­fel­de ( kurz vor dem Orts­schild) aus, so­gar noch bes­ser zu er­ken­nen, aber auf Wan­der­kar­ten nicht ver­zeich­net ist. Zwi­schen dem See und der Mil­de­nitz gibt es ei­ne kur­ze Ver­bin­dung durch einen klei­nen, et­wa 1,5 km lan­gen Bach.
 Einen solchen Bach zur Mildenitz gibt es auch von Schlowe aus. Auf der Halb­in­sel im Klein­pri­tzer See gibt es tat­säch­lich am süd­li­chen En­de die Schweden­schanze, von der wir zu­nächst nur Eines sagen können - mit Schweden hat sie nichts zu tun. Ihr Wall und der Spitz­graben sind sehr gut erhalten, fast schon zu gut, als daß man sie als me­ga­li­thisch an­sehen könnte. Der heu­tige Weg führt durch zwei Tore, eines, das zum See­ufer im Osten ori­en­tiert ist, ein typi­sches Klavikeltor, das die rech­te Schulter dem Wall dar­bie­tet. Aber um die­se An­la­ge als (spätere?) Zi­ta­del­le auf einer me­ga­li­thi­schen An­lage zu er­klä­ren, müß­te man noch die­se äl­te­re An­la­ge ent­decken. Was gar nicht so ein­fach ist: Bei einer Begehung des Fundorts der Him­mels­schei­be von Ne­bra war trotz sorg­fäl­tiger Su­che nichts der­glei­chen zu se­hen - in­zwi­schen ist eine größe­re An­la­ge aber nach­ge­wie­sen.
 Hervorragende Karten der Verteilung megalithischer Anlagen entlang der Was­ser­schei­de zwi­schen Nord‌- und Ost­see fin­det man in [ Han Abb 10 und Abb 16], die eine schar­fe Ost‌-‌West‌-‌Gren­ze zei­gen, sie­he auch [ Tod Abb 8], wo eine Ex­pan­sion der Megalith­kul­tur - auch El­be‌- und Oder‌-‌auf­wärts - be­schrie­ben wird. Es ist wahr­schein­lich, daß die­se ge­nau die Über­la­ge­rung der in die­sen Misch­ge­bieten be­reits an­säs­si­gen In­do­ger­ma­nen er­faßt hat, die ih­rer­seits be­reits eine *‌vas­ko­ni­sche Vor­be­völkerung über­la­gert hat­te. Die­se ( zwei­te, viel­leicht schon drit­te) Über­la­ge­rung müß­te da­mit auf nach (2200) v‌Chr da­tiert wer­den. Sie soll­te spä­te­stens (1700) v‌Chr be­en­det sein. Aber erst ab (800) v‌Chr ( ei­gent­lich noch spä­ter) kann man von  Germanen  spre­chen.
zwischen Oder
und
Schweriner Seen

alle 55 km
eine megalithische
Großanlage?

genau
diese Entfernung
trifft man immer wieder an,
drei Tagesreisen?
Zentralgewalt
und
Sprachlicher Aspekt
 Die Annahme einer  Zentralgewalt  der Megalithkultur liegt angesichts der vier Groß­an­la­gen in einer Li­nie na­he, auch in die­ser frühen Zeit ab 4000 v‌Chr. Sie ist wahr­schein­li­cher als der üb­li­che Patch­work-Un­sinn, der heu­te zum Stan­dard zeit­ge­nös­si­scher Ge­schichts­schrei­bung ge­hört. Gab es eine sy­ste­ma­ti­sche Land­nah­me der Me­ga­li­thi­ker - der­je­ni­gen der Rö­mer in au­gu­ste­ischer Zeit ent­spre­chend - von We­sten her, al­so in ein­em Bo­gen von Süd­spa­ni­en aus, et­wa von Tar­tes­sos, über die Bri­ti­schen In­seln bis Skan­di­na­vien und Nord­deutsch­land? Die­se Aus­brei­tung der Me­ga­lith­kul­tur - wie auch die Groß­stein­an­la­gen in Car­nac und Stone­henge - ist kaum oh­ne Zen­tral­ge­walt vor­stell­bar. Ge­ne­ti­sche Er­geb­nis­se, pub­li­ziert 2012 [ SM&], fü­gen sich her­vor­ra­gend in die­ses Bild ein. Mit dem Nie­der­gang die­ser Kul­tur nach 1500 bis 2000 Jah­ren wan­der­ten die In­do­ger­ma­nen ein, un­ter Um­stän­den zu­nächst als ein ins Land ge­ru­fe­nes Sub­strat. Das wür­de auch gut zu Udolphs Lo­ka­li­sie­rung der Ur­ger­ma­nen nörd­lich der Mit­tel­ge­bir­ge in den Flach­län­dern um den Harz her­um - den Bör­den - pas­sen. Mo­dell wä­re die Aus­wan­de­rung der An­gel­sach­sen nach Eng­land, aber auch die der Nor­man­nen zu­nächst in die Nor­man­die und dann nach Eng­land. Dies wür­de recht gut zu der Theo­rie T. Ven­ne­manns - zi­tiert auf die­ser Web­sei­te über die  Rö­mer an der Lip­pe - pas­sen, nach der Ger­ma­nisch eine Kreo­li­sie­rung des In­do­ger­ma­ni­schen un­ter ein­em se­mi­ti­disch / at­lan­tisch / me­ga­li­thi­schem Su­per­strat ist. Was dann die Son­der­rol­le des Ger­ma­ni­schen un­ter den in­do­ger­ma­ni­schen Sprach­grup­pen er­klärt, ins­be­son­de­re den ho­hen An­teil des ger­ma­ni­schen Wort­schatz­es, der sich nicht in­do­ger­ma­nisch her­lei­ten läßt ( wenn man ein *‌vas­ko­ni­sches Sub­strat dazu nimmt ).
Wenn es im Raum zwischen Oder und den Schweriner Seen, zwischen Ost­see und Was­ser­schei­de einen Staat gab, der na­tur­gemäß den Bern­stein­ex­port nach Sü­den be­herrscht hat, was wä­re dann sei­ne Be­zie­hung mit der gleich­zei­ti­gen, süd­lich be­nach­bar­ten Kreis­gra­ben­kul­tur ge­we­sen, der sich von Thü­rin­gen und Sach­sen bis an die Do­nau bei Wien er­streckt hat? Ge­ne­tisch ist ziem­lich si­cher, daß die­se frü­he Bau­ern­kul­tur aus dem Sü­den ein­ge­wan­dert ist, et­wa aus West­ana­to­lien, und selbst eine be­reits vor­han­de­ne prak­tisch aus­ge­löscht hat. In [Ven] wird sie als in­do­ger­ma­nisch an­ge­nom­men, aber das muß of­fen blei­ben.
Archäologie
zwischen
Berlin und der Ostsee
bleibt
interessant
  Klocksin   
Kommentierte Literatur
[Han]W Hansen  Zur Verbreitung der Riesensteingräber in Norddeutschland  Mannus 25 [1933] p 337-352 beschreibt mit detaillier­ten Kar­ten die La­ge der Me­galithanlagen.
[HJS]B Heeb, C Jahn, A Szentmiklosi  Geschlossene Gesellschaft? Zur Gestaltung und Bedeutung bronzezeitlicher Festungs­tore  Ac­ta Prae­hi­sto­ri­ca et Ar­chaeologica 46 [2014] p 67-103 zeigen p 88 eine schöne Skizee eines Klavikula­tores.
[SM&]P Skoglund, H Malmström, M Raghaven, J Stora, P Hall, E Willerslev, M Thomas, P Gilbert, A Götherström, M Jacobson  Ori­gin and Ge­ne­tic Le­gacy of Neolithic Farmers and Hunter-Gatherers in Europe  Science 336, Apr [2012] p 466-469. Obwohl die­ses sen­sa­tio­nel­le Er­gebnis üblicherweise als Resultat einer direkten Wanderung über Land über den Balkan interpretiert wird, paßt es doch bes­ser zu Ven­ne­manns at­lan­ti­discher Route der Megalithiker um Westeuropa herum [ Ven]. Selbst bei dieser An­nah­me un­ter­schei­det es aber im­mer noch nicht zwischen der Ansiedlung der Ursemiten (i) bei Tartessos mit einer gleichzeitigen Wanderung nach Osten und Nor­den, oder (ii) im öst­lichen Mittel­meer, verbunden mit einer Wanderung über Tartessos nach Nordeuropa ( üblich, das wäre die Py­the­as-Route, aber 4000 Jah­re früher).
[Sti]D Stichtenoth  Abalus und die Nerthusinsel  Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur 86 [1955/1956] p 161-192 or­tet mit vielen geographischen und sprachlichen Argumenten Atlantis an der Oder­mün­dung, was aber trotzdem un­wahr­schein­lich ist.
[Tod]A Tode  Zur Entstehung der Germanen  Mannus 27 [1935] p 19-67  beschreibt sein Thema räumlich und zeitlich und insbesondere den Ein­fluß der Me­ga­lith­kultur auf die Genese der Germanen.
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