|
| Frühgeschichtliche Rechteckschanzen im Nord-Osten Deutschlands ∎∎ Hans Tilgner |
| | |
Eine Nicht- Datierte Großanlage | Altkünkendorf ist ein kleiner Ort westlich von Angermünde, umgeben von den Wäldern und Seen der mecklenburg-brandenburgischen Seenplatte. Einen Kilometer nördlich erstreckt sich der recht grosse Wolletzsee in Ost-West-Richtung. Etwa einen km südlich des Dörfchens Luisenhof und etwa östlich des Dorfes Grumsin liegt zwischen dem Großen und Kleinen Dabersee tief im Wald versteckt eine riesige Höhenburg, genau zwischen dem Südufer des Kleinen und dem Nordufer des Großen Dabersees, die beide parallel in Ost-West-Richtung verlaufen. Ihr Grundriß ist rechteckig, die Kantenlänge beträgt etwas weniger als einen km in Ost-West-Richtung, und etwa 300 m in Nord-Süd-Richtung. Süd- und Nordabhang fallen steil ab, zwischen dem Südabhang und dem Ufer des Großen Dabersees erstreckt sich eine Hochfläche, in die einige Gruben und Spitzgräben eingearbeitet wurden, deren Sinn nicht klar ist. Sie erhebt sich etwa 15 m über dem Wasserspiegel der beiden Seen. Etwa in ihrer Mitte liegt eine typisch frühmittelalterliche Motte, d.h. eine kleine Ringburg mit nur etwa 50 m Durchmesser, die deutlich nach der Auflassung dieser Anlage an diesem geschützten Ort errichtet wurde. Diese Motte könnte aus spätslawischer oder schon frühdeutscher Zeit stammen. Damit schränkt sich die Datierung der Großanlage ein - auf vormittelalterlich. Ob sie aus nachchristlicher Zeit oder davor stammt, ist unklar. Als rechteckige Anlage sieht sie nicht typisch germanisch oder bronzezeitlich aus ( also zwischen 2200 vChr und der Zeitenwende) aus. Auch eine Datierung in die Megalithzeit etwa 4500 bis 2000 Jahre vChr, also in die Zeit vor der indogermanischen Einwanderung, ist möglich. | die Datierung dieser sehr großen Anlage kann nur durch eine Grabung geklärt werden |
Beschreibung Altkünkendorf | Beschreibung der Altkünktendorfer Anlage : Heute führt ein Weg von Altkünkendorf zunächst nach Südosten, dann durch den Wald nach Osten auf die Höhe der Rechteckschanze. Hier dürfte auch der Hauptzugang der noch intakten Verteidigungsanlage gelegen haben. Nach Norden und Süden sehen wir keine Toranlage. Der Zugang von Osten dürfte auch durch ein Tor geschützt worden sein. Der Ostabhang ist wesentlich steiler als der im Westen. Im östlichen Vorfeld der Rechteckschanze liegen ebenfalls Spitzgräben, deren Sinn nicht klar ist. In etwa 500 m Entfernung östlich liegen einige trichterförmige Gruben, die einstmals scheinbar innen mit Steinen ausgelegt waren. Auch ihr Zweck bleibt unklar. Ob die Anlage von einem Wall umgeben war, bleibt offen, man muß es aber annehmen. Da diese aus Holz, Steinen und Erde bestanden haben dürfte, kann sie sich wegen ihres Alters nicht erhalten haben. Steine wurden durch die lokale Bevölkerung immer zum Hausbau genutzt oder sind den Abhang herunter gedriftet. Wälle haben sich nicht erhalten, Holzbalken können nur unter Wasser konserviert werden. | das Landwegenetz wäre noch zu finden |
Ein Wasserweg über die Wasserscheide | Der Wasserweg über die Wasserscheide führt von der Randow über die Welse von Norden her in den Wolletzsee und von dort weiter in den Gransin- und kurz über die Wasserscheide in den Grimnitzsee. Dann weiter nach Süden über den Werbellinsee mit einem Abfluß nach Süden, heute ein breiter Kanal. Die Anlage liegt im Weichbild dieses Wasserweges, die Insel im Wolletzsee liegt direkt über ihm. Von Süden her kann dieser Wasserweg aber kaum mit der Oder - und ihrer starken Strömung - konkurriert haben. Er dürfte aber der Standardweg dieser Variante der Bernsteinstraße von Norden her gewesen sein - wegen der starken Strömung der Oder; denn deren Seitenkanäle wurden erst in späterer Zeit angelegt. Dieser Wasserweg über die Wasserscheide wird bei Stichtenoth [ Sti p 171] auf einer Karte dargestellt. Wartin liegt weiter nördlich nahe der Randow, stammt aber (wahrscheinlich) aus späterer Zeit. | eine Variante der Bernsteinstraße |
Eine Großanlage zwischen Großem und Kleinem Küstrinsee | Küstrinchen ist der pittoreske Name eines kleinen Dorfes der mecklenburgisch-brandenburgischen Seenplatte auf dem Südufer des Großen Küstrinsees. Gegenüber auf dem Nordufer liegt eine frühgeschichtliche Riesenanlage, die in ihren Ausmaßen der bei Altkünkendorf fast kongruent und von dieser etwas mehr als 50 km Luftlinie entfernt ist. Auch sie ist auf der Nordseite durch einen See begrenzt, den Kleinen Küstrinsee. Sie liegt also auf einer Halbinsel. Allerdings gibt es hier einen großen Unterschied: Zur Zeit ihrer Erbauung, die Datierung dürfte der der obigen Anlage bei Altkünkendorf entsprechen, lag sie auf einer Insel in einem größeren Küstrinsee. Die Versumpfung unter den nördlichen Zugängen zur heutigen Halbinsel dürften erst nach ihrer Auflassung entstanden sein, durch einen Prozess, der langsam fast alle kleineren Seen der mecklenburgisch-brandenburgischen Seenplatte verlanden und die grösseren immer kleiner werden läßt, und der am besten durch menschliche Nutzung gestoppt würde. Das heißt, nicht Naturschutz- sondern Landschaftsschutz tut Not ! | soll das ganze Land versumpfen? (Goethe)
Landschaftsschutz ist was anderes als Naturschutz |
Beschreibung Küstrinchen | Beschreibung der Anlage bei Küstrinchen : Die Ähnlichkeit mit der frühgeschichtlichen Anlage ist so frappant, daß sie aus der gleichen Zeit stammen muß. Die Unterschiede ergeben sich aus der Insellage. Nach Nordosten über den damaligen Küstrin-See, die heutige Sumpfniederung, sehen wir keine Toranlage, nach Nordwesten allerdings gleich zwei. Von Toranlagen auf der Anhöhe ist nichts (mehr?) zu sehen. Von ihnen, und den zugehörigen Brücken über den hier schmalen Küstrinsee, eine heutige Sumpfniederung, zeugen zwei tief in die unmittelbar nördlich der Brücken liegenden Hügel eingeschnittene Hohlwege. Dies zeugt von einer langen Nutzung der Anlage. Die größte Überraschung birgt aber die Südseite der Anlage: Von einer flachen Bucht, an der vermutlich Boote an einem Kai anlegen konnten, sieht man eine zum Abhang parallele Ost-West-Rampe von etwa 2 m Breite und 150 m Länge. Von da kann man auf eine Toranlage am oberen Ende der Rampe schliessen - ein Klavikeltor, das die rechte Schulter den Verteidigern auf dem Wall darbietet. Reste von Mauern kann man wie bei Altkünkendorf nicht mehr sehen. Diese Art eines leicht zu verteigenden Tores wird auch als tangential bezeichnet [HJS p 95]. Man findet es auch auf dem Dünsberg in Hessen und in der Heunischenburg bei Kronach. Wie in Altkünkendorf ist die Anlage im Zusammenhang mit einem Weg über die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee zu sehen. Dieser führt von der Feldberger Seenplatte direkt nach Süden und ist heute noch eine beliebte - und romantische - Kanutour. Vom Carwitzer See oder Schmalen Luzin geht es direkt nach Süden über den Dreetzsee, den Krüseliner See mit einer Insel, den Großen Mechowsee, durch einen wildromantischen Sumpf und einen schmalen, von Bäumen überwachsenen Bach in den Großen Küstrinsee, unmittelbar westlich an der Rechteckschanze vorbei; dann wieder in einen schmalen Bach, der ziemlich genau südwestlich in Richtung Lychen fließt und durch den Lychener See weiter bachabwärts bis Himmelpfort. Dort trifft die Route auf die Nord-Süd-Wasserstraße der Havel. Zwar ist die Fortsetzung des Wasserweges nach Norden in Richtung Ostsee nicht ganz klar ( zwei Varianten stehen zur Auswahl, die westliche die Tollense und die östliche die Ücker abwärts), die ganze Anlage dürfte aber trotzdem im Zusammenhang mit dieser westlichen Variante der Bernsteinstrasse zu sehen sein. Rampe und Hafen unterhalb sind ein klares Indiz für eine verkehrspolitische Bedeutung am Übergang über die Wasserscheide. Nördlich unserer Rechteckschanze liegt eine weitere frühere Halbinsel, die damals entweder durch einen See oder schon Sumpf umgeben war und der Insel ein leicht zu verteidigendes Vorfeld gab. | Rampe deutet auf Hafen,
Hohlwege vor Brücken |
Eine Halbinsel im Parsteiner See | Im Parsteiner See liegt auf einer nordöstlichen Halbinsel eine sehr große, fast ebene Fläche, die auf Grund ihrer leicht zu verteidigenden Lage als einstmals besiedelt angesehen werden muß. Dabei handelt es sich nicht um die südliche Halbinsel, auf der die älteste Anlage des Klosters Chorin gelegen hat ( auf die noch Reste von Mauern hinweisen). Der Zugang zu dieser Halbinsel vom östlichen Ufer aus ist an der engsten Stelle durch eine sehr viel kleinere Ringwallanlage (Motte) gesperrt, die wie die auf der frühgeschichtlichen Anlage bei Altkünkendorf frühmittelalterlich sein dürfte. Allerdings ist diese Anlage im Parsteiner See nicht mit den vier anderen vergleichbar, die wir auf dieser Webseite beschreiben. Sie liegt auch relativ nahe der Anlage bei Altkünkendorf. | eine dritte, aber nicht vergleichbare Anlage |
Der Blick von oben | GoogleEarth bringt in allen drei Fällen keine Aussage. Die beiden Rechteckschanzen sind so dicht bewaldet, daß man nicht einmal die Abhänge erkennen kann. Im Parsteiner See ist ebenfalls nichts zu erkennen, da die gesamte Fläche zur Zeit der Aufnahme hoch mit Gras bestanden war, das Strukturen verdeckt. Die Bucht nördlich ist einfach zu groß, als daß man sie als Hafen erklären könnte. Trotzdem wäre eine Tauchexploration aussichtsreich – wie auch bei allen anderen, hier beschriebenen Anlagen. | tauchen in den Seen wäre die billigste und schnellste Exploration |
Gibt es Weitere Vergleichbare Anlagen? | Die Suche nach weiteren solchen Anlagen bleibt offen. Die Entfernung zwischen den Anlagen bei Altkünkendorf / Grumsin / Luisenhof und Küstrinchen von etwas über 50 km, nach Nord-Westen abgetragen, führt in die Gegend der Havelquelle, wo wir östlich des Mühlensees eine Serie megalithischer Wohnsiedlungen vermuten. Allerdings - eine vom Grundriß her vergleichbare Höhenschanze in West-Ost-Richtung fällt dort nicht auf. Wenn, dann erstreckt sie sich in Nord-Süd-Richtung, und die am Ostufer des Pagelsees ist rund. Wiederum knapp 60 km in fast gradliniger Fortsetzung nordwestlich liegt die große Steinanlage auf der Wasserscheide bei Klocksin. Damit finden wir vier Anlagen in einer Linie mit im Großen und Ganzen gleichen Abständen. Diese Entfernung von etwa 55 km, nach Westen abgetragen, führt ins Sternberger Seenland in die Gegend von Borkow. In der gleichen Entfernung westlich von dort liegt dann die Nord-Süd-Sperre der Schweriner Seenkette. Dabei ist hier der Nord-Süd-Wasserweg klar: Von der Ostsee die Warnow aufwärts, dann durch die Seenkette der Mildenitz. Deren Quellen liegen heute in Feuchtwiesen, deren Rolle als Seeboden eines eiszeitlichen Rinnensees aber noch klar zu sehen ist. Genau hier endet heute eine alte Fernstraße, erstmalig 1793 erwähnt und bis zur Motorisierung um 1880 Postkutschenstraße vom Süden her nach Güstrow und Rostock. Weiter nördlich ist sie noch mehrere Male als Hohlweg erhalten. Diese Hauptfernverkehrsstraße dürfte wesentlich älter sein, ihre teilweise erhaltene Kopfsteinpflasterung ist aber frühneuzeitlich. Der Hohlweg nahe des Kläterberges führt nach Klein Vangelin und von dort über den abflußlosen Wüstensee, genau auf der Wasserscheide, zum Penzliner See südlich der Wasserscheide. Dieser dürfte nach Süden in den Daschower See entwässert haben. Von dort ging es dann in die Elde, einen Zufluß der Elbe. Allerdings gibt es hier eine Seentreppe, die den großen Bogen der Mildenitz nach Osten abkürzt: Vom Damerower in den Poseriner See und von diesem über einen Hügel in den Wüstensee. Wo könnte also eine Großanlage im Weichbild dieses Mildenitzwasserweges liegen? Dafür gibt es drei vielversprechende Ortungen, denen allen Eines gemeinsam ist - vor 6000 Jahren dürften sie große Inseln gewesen sein, mit ausreichend Wasser bzw. schon Sümpfen drumherum:
- Die südliche Halbinsel im Dobbertiner See gegenüber der nördlichen mit dem Kloster,
- die Halbinsel im Kleinpritzersee, gegenüber von Schlowe,
- die große, nur schwer zugängliche Insel im Woseriner See mit genau der richtigen Gestalt.
Geographisch am Überzeugensten wäre eine Anlage im Dobbertiner See, genau an der Mildenitzwasserstraße. Aber genau hier liegt - nichts. Auch wenn man sich diese Halbinsel, die vom See, der Mildenitz im Sü­den und mehreren, heute als Wiesen genutzten Feuchtgebieten begrenzt wird, früher als etwas kleiner vorstellt, mit einem südwestlichen Steilufer. Der einzige Zugang ( von Osten her) ist sichtlich ein aufgeschütterter Damm. Ihre landwirtschaftliche Nutzung schließt eine längere Besiedlung aus. Die große Insel im Woseriner See scheidet ebenfalls aus, denn sie ist flach - und damit erst durch Verlandung entstanden, d.h. vor (6000) Jahren noch Seeboden gewesen. Östlich liegt auf einer Halbinsel eine quadratische Anlage, etwa 200 × 200 m groß, deren Datierung vorslawisch ist, und genau nördlich von dort am Westufer des Sees eine gleiche Anlage, die, von der Straße von Woserin nach Hohenfelde ( kurz vor dem Ortsschild) aus, sogar noch besser zu erkennen, aber auf Wanderkarten nicht verzeichnet ist. Zwischen dem See und der Mildenitz gibt es eine kurze Verbindung durch einen kleinen, etwa 1,5 km langen Bach. Einen solchen Bach zur Mildenitz gibt es auch von Schlowe aus. Auf der Halbinsel im Kleinpritzer See gibt es tatsächlich am südlichen Ende die Schwedenschanze, von der wir zunächst nur Eines sagen können - mit Schweden hat sie nichts zu tun. Ihr Wall und der Spitzgraben sind sehr gut erhalten, fast schon zu gut, als daß man sie als megalithisch ansehen könnte. Der heutige Weg führt durch zwei Tore, eines, das zum Seeufer im Osten orientiert ist, ein typisches Klavikeltor, das die rechte Schulter dem Wall darbietet. Aber um diese Anlage als (spätere?) Zitadelle auf einer megalithischen Anlage zu erklären, müßte man noch diese ältere Anlage entdecken. Was gar nicht so einfach ist: Bei einer Begehung des Fundorts der Himmelsscheibe von Nebra war trotz sorgfältiger Suche nichts dergleichen zu sehen - inzwischen ist eine größere Anlage aber nachgewiesen. Hervorragende Karten der Verteilung megalithischer Anlagen entlang der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee findet man in [ Han Abb 10 und Abb 16], die eine scharfe Ost-West-Grenze zeigen, siehe auch [ Tod Abb 8], wo eine Expansion der Megalithkultur - auch Elbe- und Oder-aufwärts - beschrieben wird. Es ist wahrscheinlich, daß diese genau die Überlagerung der in diesen Mischgebieten bereits ansässigen Indogermanen erfaßt hat, die ihrerseits bereits eine *vaskonische Vorbevölkerung überlagert hatte. Diese ( zweite, vielleicht schon dritte) Überlagerung müßte damit auf nach (2200) vChr datiert werden. Sie sollte spätestens (1700) vChr beendet sein. Aber erst ab (800) vChr ( eigentlich noch später) kann man von Germanen sprechen. | zwischen Oder und Schweriner Seen
alle 55 km eine megalithische Großanlage?
genau diese Entfernung trifft man immer wieder an, drei Tagesreisen? |
Zentralgewalt und Sprachlicher Aspekt | Die Annahme einer Zentralgewalt der Megalithkultur liegt angesichts der vier Großanlagen in einer Linie nahe, auch in dieser frühen Zeit ab 4000 vChr. Sie ist wahrscheinlicher als der übliche Patchwork-Unsinn, der heute zum Standard zeitgenössischer Geschichtsschreibung gehört. Gab es eine systematische Landnahme der Megalithiker - derjenigen der Römer in augusteischer Zeit entsprechend - von Westen her, also in einem Bogen von Südspanien aus, etwa von Tartessos, über die Britischen Inseln bis Skandinavien und Norddeutschland? Diese Ausbreitung der Megalithkultur - wie auch die Großsteinanlagen in Carnac und Stonehenge - ist kaum ohne Zentralgewalt vorstellbar. Genetische Ergebnisse, publiziert 2012 [ SM&], fügen sich hervorragend in dieses Bild ein. Mit dem Niedergang dieser Kultur nach 1500 bis 2000 Jahren wanderten die Indogermanen ein, unter Umständen zunächst als ein ins Land gerufenes Substrat. Das würde auch gut zu Udolphs Lokalisierung der Urgermanen nördlich der Mittelgebirge in den Flachländern um den Harz herum - den Börden - passen. Modell wäre die Auswanderung der Angelsachsen nach England, aber auch die der Normannen zunächst in die Normandie und dann nach England. Dies würde recht gut zu der Theorie T. Vennemanns - zitiert auf dieser Webseite über die Römer an der Lippe - passen, nach der Germanisch eine Kreolisierung des Indogermanischen unter einem semitidisch / atlantisch / megalithischem Superstrat ist. Was dann die Sonderrolle des Germanischen unter den indogermanischen Sprachgruppen erklärt, insbesondere den hohen Anteil des germanischen Wortschatzes, der sich nicht indogermanisch herleiten läßt ( wenn man ein *vaskonisches Substrat dazu nimmt ). Wenn es im Raum zwischen Oder und den Schweriner Seen, zwischen Ostsee und Wasserscheide einen Staat gab, der naturgemäß den Bernsteinexport nach Süden beherrscht hat, was wäre dann seine Beziehung mit der gleichzeitigen, südlich benachbarten Kreisgrabenkultur gewesen, der sich von Thüringen und Sachsen bis an die Donau bei Wien erstreckt hat? Genetisch ist ziemlich sicher, daß diese frühe Bauernkultur aus dem Süden eingewandert ist, etwa aus Westanatolien, und selbst eine bereits vorhandene praktisch ausgelöscht hat. In [Ven] wird sie als indogermanisch angenommen, aber das muß offen bleiben. | Archäologie zwischen Berlin und der Ostsee bleibt interessant |
Klocksin | | |
 | |